Paris/Melbourne - Mit Hilfe von im Gehirn angebrachten Elektroden sollen Epileptiker künftig vor drohenden Anfällen gewarnt werden. Wissenschaftler implantierten 15 Betroffenen Sensoren unter die Schädeldecke, welche die elektrischen Impulse der Gehirnoberfläche messen, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazin "The Lancet Neurology". Ein zweites Gerät bekamen die Patienten unter die Haut im Brustbereich gesetzt.  Die registrierten Daten wurden von dort aus an eine Emfangsgerät gesendet, dass die Patienten bei sich tragen. 

Warnung nach Farben

Bei großer Wahrscheinlichkeit für einen Anfall  leuchtete das Endgerät rot auf, bei gemäßigtem Risiko weiß, bei geringem Risiko blau. "Zu wissen, wann sich ein Anfall anbahnt, könnte die Lebensqualität und Unabhängigkeit von Menschen mit Epilepsie erheblich verbessern", schreibt Studienleiter Mark Cook von der australischen Universität Melbourne. Epileptiker könnten so gefährliche Situationen beim Autofahren oder Schwimmen vermeiden. Auch müssten Patienten Medikamente gegen Anfälle nur noch dann einnehmen, wenn diese unmittelbar bevorstehen, und nicht mehr regelmäßig zu sich nehmen.

Laut Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit rund 50 Millionen Menschen unter Epilepsie. Starke elektrische Entladungen in einem Teil von Gehirnzellen führen bei den Patienten zu Zuckungen oder schweren Krampfanfällen. Laut der in "The Lancet Neurology" veröffentlichten Studie gelingt es 30 bis 40 Prozent der Patienten nicht, die Erkrankung mit Medikamenten zu kontrollieren. (APA, 3.5.2013)