Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (li.) und Physiker Anton Zeilinger im frisch eröffneten Teleskop.

Foto: Uni Wien / Jacqueline Godany
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Wien - Um neue Erkenntnisse über die Quantenphysik zu gewinnen, haben Forscher einen interkontinentalen Pakt geschlossen: Die Chinesische und die Österreichische Akademie der Wissenschaften sowie die Uni Wien wollen in einem gemeinsamen Projekt quantenphysikalische Experimente im Weltraum durchführen.

Am Freitag wurde am Dach des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation die erste Bodenstation eröffnet. Mit dem Teleskop in der Boltzmanngasse sollen zunächst Quantenexperimente zwischen Kahlenberg und der Jubiläumswarte durchgeführt werden. Zwar sind das weniger als 50 Kilometer, doch die atmosphärischen Bedingungen sind in der Stadt herausfordernd. "Die Überlegung ist, wenn es hier funktioniert, wird es zwischen Bodenstation und Satelliten auch funktionieren", sagte der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger, der am Projekt beteiligt ist.

In einem nächsten Schritt wird ein Satellit, den China bereitstellt, ins All geschickt, der mit einer Quelle für verschränkte Photonen ausgestattet ist.

Das sind speziell präparierte Lichtteilchen, mit denen Quantenkommunikations-Experimente wie etwa Quantenkryptografie oder Teleportation durchgeführt werden können. Derzeit können solche Experimente mit Glasfasern nur über relativ kurze Entfernungen gemacht werden. Die interkontinentale Quantenkommunikation wäre dagegen nur über Satelliten möglich.

Während ein Teilchen des verschränkten Paars beim Satellit bleibt, wird das andere an eine Bodenstation in Europa gesendet. So sollen Quantenexperimente über Entfernungen von tausenden Kilometern möglich werden.

Bis 2015 stellt das Wissenschaftsministerium der Uni Wien 1,7 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. Als eines der Ziele nannte Zeilinger " Methoden zu entwickeln, mit denen künftige Quantencomputer miteinander kommunizieren werden". (trat/DER STANDARD, 4./5. 5. 2013)