Bild nicht mehr verfügbar.

Zu dir oder zu mir? Die Ziesel haben bald die Wahl.

Foto: APA/Norbert Potensky

Wien - Ziesel lieben Blumen. Eine Wiese mit Löwenzahn und Gänseblümchen, das Gras weder zu dicht noch zu hoch - das ist ganz nach dem Geschmack der vom Aussterben bedrohten Nager. Und um sie beim Heeresspital in Floridsdorf zum Umzug zu animieren, werden nun sechs Hektar Ausgleichsflächen zieselgerecht umgestaltet. Seit April liegt ein entsprechender Bescheid der Umweltschutzabteilung (MA 22) vor, die Kosten für die Maßnahmen stehen noch nicht fest.

Denn dort, wo die Ziesel vor kurzem nach langem Winterschlaf aus ihren Bauen gekraxelt sind, sollen, wie berichtet, eigentlich 950 geförderte Wohnungen entstehen. Die Flächen sind bereits gewidmet, doch Anrainer und Bürgerinitiativen haben sich für die Ziesel starkgemacht, und solange diese dort wohnen, darf nicht gebaut werden.

Attraktive Wiese für 170 Ziesel

"Wir wollen beim natürlichen Wanderverhalten der Tiere ansetzen und sie sanft auf für sie attraktive Wiesen umlenken", sagt die Zieselexpertin Ilse Hoffmann, die im Auftrag der Wohnbauträger das Projekt leitet. Rund 170 Tiere hat die Biologin auf der 7,5 Hektar großen Fläche gezählt.

Die Ausgleichsflächen haben die Bauträger Kabelwerk und Donau City Wohnbau gepachtet und Verträge mit Bauern abgeschlossen. Für die Gestaltung der Flächen ist der Ziviltechniker Thomas Knoll verantwortlich. "An diesem Projekt kann man sehen, dass Wohnbau und Naturschutz vereinbar sind", sagt Knoll, der davon überzeugt ist, dass die Ziesel den neuen Lebensraum annehmen.

Wie lange sich die Tiere allenfalls dafür Zeit lassen werden, kann jedoch niemand voraussagen. Kabelwerk-Geschäftsführer Peter Fleissner rechnet jedenfalls damit, dass vor 2015 nicht mit dem Bau begonnen werden kann. (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 7.5.2013)