Dutzende Feuerwehren pumpten Wasser ab.

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Graz - 69 Liter Regen in zwei Stunden: Nach extrem heftigen Niederschlägen ist es Dienstagfrüh in Graz und Umgebung, aber auch in anderen Teilen der Steiermark zu massiven großflächigen Überschwemmungen und lokalen Murenabgängen gekommen. Dutzende Keller und Garagen sind überflutet, Straßen blockiert und auch die öffentlichen Verkehrsmittel betroffen. Die Feuerwehren sind mit mehreren hundert Kräften im Einsatz, hieß es vom Landesfeuerwehrverband und der Grazer Berufsfeuerwehr.

Die Meteorologen sprachen von einem "ganz extremen Wert". Über Nacht gingen laut Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) 86 Millimeter Regen pro Quadratmeter nieder. "Es war ein Streifen südlich von Graz bis in die Landeshauptstadt", berichtete Friedrich Wölfelmaier von der ZAMG-Außenstelle Graz. Entwarnung könne noch nicht gegeben werden. Erst für Donnerstag sei eine Wetterberuhigung in Sicht.

In den frühen Morgenstunden wurde das ganze Ausmaß der Wasserschäden sichtbar. "Die Menschen stehen auf und sehen die Bescherung", berichtete Johann Kirnich von der Grazer Berufsfeuerwehr. In Graz sind vor allem die Bezirke St. Peter und Andritz betroffen. Zahlreiche Keller und Straßen wurden überschwemmt, Bäche traten über die Ufer, am Thalersee ging eine Mure ab. In einigen Bereichen trat Heizöl aus, teilweise sorgten auch übergegangene Kanäle für Verunreinigung und Geruchsbelästigung.

Notrufe im Sekundentakt

Die Feuerwehren sind seit 1.30 Uhr im Dauereinsatz. Gegen 7.30 Uhr waren noch 180 Einsätze abzuarbeiten, vor allem Pumpeinsätze wegen überfluteter Keller. "Ja, wir sind ein bisserl überfordert", räumte Kirnich ein. Praktisch im Sekundentakt erreichten die Notrufe die Zentrale: "Es ist nicht gerade eine Katastrophe, aber in der Menge ist das Wasser schon lange nicht gekommen."

Aus dem Bezirk Graz-Umgebung und Voitsberg wurden zusätzliche Kräfte in die Landeshauptstadt beordert. Die Holding Graz unterstützte die 150 Leute von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr mit 350 Personen. Unter anderem mussten wegen des Hochwassers in der Mur - der Pegel überschritt die Fünf-Meter-Vorwarnmarke - Unterführungen, Stege und Radwege gesperrt werden. Im Tierheim Arche Noah waren Zwinger unter Wasser, per Radioaufruf wurden vorübergehend Notquartiere für 50 bis 70 Hunde gesucht.

Auch südlich von Graz Extremwetterereignis

Mindestens ebenso dramatisch war die Lage südlich der Landeshauptstadt, wo laut dem Sprecher des Landesfeuerwehrverbands, Thomas Meier, 900 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz standen: "Jedenfalls ein Extremwetterereignis." 150 Objekte standen unter Wasser, teilweise bis zur Kellerdecke.

In Hausmannstätten wurde das Gemeindezentrum überflutet, in Grambach wurden ganze Siedlungen überschwemmt. Keller stehen teilweise bis zur Decke unter Wasser. In Fernitz traten Bäche im Ortsgebiet über die Ufer, mehrere Häuser stehen bis zu einen Meter unter Wasser. In Gössendorf ist auch die Volksschule betroffen. Hier ist der Strom ausgefallen, die Schule bleibt am Dienstag geschlossen, berichtete der ORF Steiermark.

Weitere betroffene Gebiete

Im Bezirk Weiz traten Raab und Rabnitz über die Ufer, einige Anrainer mussten geweckt und vor der Gefahr gewarnt werden. Weitere Einsätze wurden aus den Bezirken Leibnitz und Mürzzuschlag gemeldet. (APA, 7.5.2013)