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Die Angst vor Google Glass sei übertrieben, meint Google-Berater Thad Starner. Im Bild: Ein Model bei einer Show von Diane von Furstenberg mit Google Glass.

Foto: Reuters

Schon Monate vor dem offiziellen Google-Glass-Launch gibt es die ersten negativen Reaktionen, Unmutsäußerungen und Bedenken zu der neuen Technologie. Nur wenige Produkte haben in den vergangenen Monaten so stark polarisiert wie Googles ambitioniertes Glass-Projekt.

Nerdige Männer

Zahlreiche Restaurants und Bars haben bereits die Gelegenheit ergriffen, im Medienwirbel zu dieser Technologie das Gadget vorab zu verbieten. Andere wiederum meinten, dass sich das Produkt ohnehin nicht durchsetzen wird können, weil es ein Nischenprodukt für "weiße, nerdige Männer" sei.

Im persönlichen Rückzugsraum

Anwälte wie Timothy Toohey aus Los Angeles glauben, dass Google Glass einige Zankereien verursachen wird. Vor allem Bedenken zu Privatsphäre-Themen könnten laut "New York Times" einigen Wirbel in die Angelegenheit bringen. Zivilrechtliche Klagen könnten besonders in den USA überhandnehmen. Es wird sich unweigerlich die Frage stellen, wie sehr die Datenbrille beim Autofahren behindert, Beziehungen beeinflusst und wie weit sie in den persönlichen Rückzugsraum eindringen wird können und dürfen.

Angst

Beängstigend sei vor allem der Gedanke, dass man zu jeder Zeit damit aufgenommen werden kann - und selber alles aufnehmen kann. Die bisherigen 2.000 Google-Glass-Nutzer sind noch zu wenige, um die Auswirkungen tatsächlich abschätzen zu können. Einstweilen braucht man sich vor der Datenbrille noch nicht zu fürchten. Die Nutzung wird zudem durch Handbewegungen und Kopfgesten angedeutet, so dass es vorerst unmöglich erscheint, völlig unbemerkt gefilmt zu werden. Doch auch das kann mit einigem Aufwand umgangen werden und wurde von Entwicklern schon ausgenutzt: Mit einem simplen Blinzeln können Fotos aufgenommen werden.

Neue Technologien - neue Probleme

Auch politisch wird Google Glass ein großes Thema werden. Von der Frage, ob Glass am Steuer erlaubt sein wird, bis hin zu den großen Fragen der Privatsphäre. Das Argument der Meinungsfreiheit wird gegen den Schutz der Privatsphäre ankämpfen müssen. Wie auch zu Beginn von Gmail und Street View werden sich die Datenschützer - teilweise zu Recht - auf Google stürzen. Im Unternehmen selbst heißt es: "Wir denken sehr genau darüber nach, wie wir Google Glass bauen, weil neue Technologien auch neue Probleme bringen."

Thad Starner, ein Berater des Glass-Teams, meint, dass die aktuellen Bedenken alle übertrieben seien. Asoziale Menschen würden immer einen Weg finden, "asozial zu handeln", sagte Starner der "New York Times". Er selbst habe ähnliche Geräte jahrelang getestet, und noch nie sei irgendetwas Schlimmes dadurch passiert. (red, derStandard.at, 8.5.2013)