Kapfenberg - Im obersteirischen Kapfenberg ist am Dienstag ein 15-jähriger Schüler durch einen Bauchstich schwer verletzt worden. Eine 14-jährige Klassenkameradin war mit einem Jausenmesser, das sie im Ärmel versteckt hatte, zu einer Aussprache wegen einer Beleidigung gekommen und hatte zugestochen. Die Beleidigung im familiären Bereich soll über Facebook gefallen sein, hieß es von der Polizei.

Schülerin wurde festgenommen

Nach den Einvernahmen durch die Kriminalpolizei wurde die Festnahme ausgesprochen, wie die Staatsanwaltschaft Leoben mitteilte. Ob über die 14-Jährige die U-Haft verhängt wird, muss innerhalb von 48 Stunden nach Einlieferung in die Justizanstalt Leoben vom Gericht entschieden werden.

Jausenmesser als Tatwaffe

Der Vorfall passierte in der ersten Pause kurz nach 8.30 Uhr in der Dr.-Theodor-Körner-Hauptschule in Kapfenberg-Schirmitzbühel. In der Klasse waren die 14- und der 15-Jährige in Streit geraten: "Sie schlug ihm die Kappe vom Kopf, worauf er sie von hinten fasste. Dann nahm das Mädchen eine Art Jausenmesser mit zehn Zentimeter langer Klinge, das sie im Ärmel versteckt gehalten hatte, und führte einen Stich von rechts nach links unten in den Bauch", schilderte Polizeiermittler Karl Köck nach den Einvernahmen den Tathergang. 

Keine Lebensgefahr

Der Bursche wurde im Landeskrankenhaus Bruck/Mur operiert, Lebensgefahr bestand nicht. Nähere Auskünfte über den Gesundheitszustand des Jugendlichen gab das Krankenhaus am Dienstag keine.

Motiv für die Auseinandersetzung soll eine Beleidigung des Opfers via Facebook gegen die Familie der Angreiferin gewesen sein. Die von der 14-Jährigen daraufhin gewünschte Aussprache habe zwar stattgefunden, ihre Argumente seien vom Burschen jedoch ignoriert worden. Die Schülerin sei zwar kein unbeschriebenes Blatt, wegen Gewaltdelikten sei sie bisher aber nicht aufgefallen, so der Ermittler.

Mitschüler bekamen sofort psychologische Hilfe

Die Schüler, die Zeugen der Gewalttat wurden, erhielten am Dienstag psychologische Betreuung, sagte der Abteilungsleiter für Schulpsychologie-Bildungsberatung im Landesschulrat Steiermark. Am Dienstag sei ohnehin die Schulpsychologin anwesend gewesen, zusammen mit einem weiteren Kollegen habe sie sich um die Jugendlichen gekümmert.

Die Betreuung soll am Mittwoch fortgesetzt werden. Die Schule selbst gelte als nicht problematisch: "Allerdings kommt es zu solchen Ereignisse oft dort, wo man sie nicht erwartet." (APA, 7.5.2013)