Zwei Studien zum "Sanierungsscheck" wurden am Montag präsentiert - und in beiden kommt die Maßnahme der Bundesregierung zur Förderung der thermischen Sanierung von Altbauten, die nach 2009, 2011 und 2012 heuer zum bereits vierten Mal durchgeführt wird, nicht allzu gut bis sogar sehr schlecht weg.

"Wirkungslos", kaum zielorientiert ...

Zum einen gibt es eine aktuelle Studie von Kreutzer, Fischer und Partner, wonach die bisher getätigten Maßnahmen "nahezu wirkungslos" gewesen seien: Mehr als 90 Prozent aller Fördernehmer hätten ihr Sanierungsvorhaben nämlich auch ohne Zuschuss durchgeführt.

Größtes Problem sei aber die "mangelnde Zielorientierung": Die Gelder werden nämlich nach dem Gießkannenprinzip sowie nach dem Prinzip "first come – first serve" vergeben, eine Auswahl der Fördernehmer nach Bedürftigkeit findet nicht statt. Das bringe nur eine geringe Hebelwirkung, der Sanierungsscheck habe bisher "praktisch keine zusätzliche Nachfrage generiert", heißt es in der Studie (siehe dazu auch "Sanierungsscheck: Neuauflage gefordert").

... und wenig bekannt

Zum anderen haben vier heimische Fensterhersteller von IMAS International abfragen lassen, wie bekannt der "Sanierungsscheck" in der Bevölkerung eigentlich ist. Dabei kam man zum Schluss, dass mehr als die Hälfte der 1.046 Befragten (ab 16 Jahren), konkret 57 Prozent, von der Sanierungsscheck-Aktion 2013 "noch nichts gehört oder gelesen" hat. Nur 35 Prozent der Befragten ist der Sanierungsscheck demnach ein Begriff, drei Prozent haben ihn schon in Anspruch genommen.

Bemerkenswert ist, dass auch von jenen Menschen, die ganz konkret einen Fensterkauf planen, nur jeder Zweite den Sanierungsscheck kennt. Für Rudolf Pfisterer, Geschäftsführer der Pfisterer GmbH und Sprecher der AluFusion-Gruppe, ist es "schade, dass ein großer Teil der Bevölkerung mit dem Sanierungsscheck nichts anfangen kann. Die Verantwortlichen sollten darüber nachdenken, die Marketingaktivitäten für den Sanierungsscheck zu verstärken." Regional betrachtet sei der Sanierungsscheck im Süden Österreichs (Steiermark, Kärnten) "präsenter als im übrigen Land, insbesondere Oberösterreich", so Paul Eiselsberg von IMAS International.

Jeder zehnte Wohnungseigentümer plant Fenstertausch

Vier Prozent der Österreicher, vor allem Ältere über 50 Jahre, beabsichtigen laut Umfrage in den kommenden zwei Jahren, ihre Fenster zu tauschen. Sieben Prozent haben gerade Fenster gekauft oder getauscht, 83 Prozent haben keine entsprechenden Pläne. Unter den Besitzern von Eigentumswohnungen planen zehn Prozent, neue Fenster zu kaufen, unter Befragten im eigenen Haus sind es sechs Prozent. (red, derStandard.at, 13.5.2013)