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Trotz Wahlverlusts und interner Kritik: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dürfte seine niederösterreichische Landesparteiobfrau Barbara Rosenkranz nicht so schnell loswerden.
St. Pölten - Es gärt bei den niederösterreichischen Freiheitlichen. So sehr, dass sich Parteiobfrau Barbara Rosenkranz bemüßigt fühlte, am Montag eilends eine Pressekonferenz mit dem Titel "Klarstellungen" einzuberufen - bei der mehr blaue Parteifreunde als Journalisten waren, die wohl signalisieren sollten, dass zumindest ein Teil der Landespartei noch hinter ihrer Obfrau steht.
Denn seit die FP bei der Landtagswahl Anfang März bei 8,2 Prozent landete - was ein Minus von gut zwei Prozent und den Verlust des blauen Sitzes in der Landesregierung bedeutete - gibt es eine heftige Obfraudebatte, nicht zuletzt von Wien aus geschürt. FP-Chef Heinz-Christian Strache soll sie in einem Parteivorstand als "viel zu passiv" und "zu wenig angriffig" kritisiert haben. Am Montag wurde für die nächsten Wochen eine neuerliche Vorstandssitzung avisiert.
Doch Rosenkranz denkt ohnehin nicht daran, sich zurückzuziehen, schon gar nicht vier Monate vor der Nationalratswahl. Im Gegenteil: "Wir müssen Geschlossenheit zeigen", appellierte sie an die Blauen, und ihr Stellvertreter, der Nationalratsabgeordnete Leopold Mayerhofer, warnte: " Wir brauchen kein zweites Knittelfeld." Die Schwäche seiner Partei führt er auf das Auftauchen neuer Konkurrenten zurück, sagte Mayerhofer nicht ohne einen Seitenhieb auf die Parteizentrale: "Wir warten bisher vergeblich auf eine Strategie gegen das Phänomen Stronach aus Wien."
Wieder Rosenkranz?
Rosenkranz, die bei einem Parteitag im vergangenen Jahr noch mit 94 Prozent als Parteiobfrau bestätigt wurde, sagte am Montag, sie würde es auf eine Kampfabstimmung ankommen lassen. Als möglicher Gegenkandidat wurde zuletzt immer wieder Walter Rosenkranz ins Spiel gebracht, er ist Bildungssprecher der FP im Parlament und nicht verwandt oder verschwägert mit der niederösterreichischen Parteiobfrau.
Eindeutig in Opposition zu Barbara Rosenkranz geht auch Gottfried Waldhäusl, der mit ihr die blaue Klub-Doppelspitze im Landtag bildet. Sie solle den Weg "frei machen", sagte er Radio Niederösterreich am Montag. Waldhäusl wünscht sich eine Lösung des Konflikts vor dem Sommer, sich selbst nahm er als Parteichef aus dem Rennen.
Tiroler Brösel
Ähnliche Brösel gibt es bei den Tiroler Blauen. Bei einer Vorstandssitzung am Montagabend - nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe - wurde über die Zukunft von Parteichef Gerald Hauser entschieden. Laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung soll es Mitte Oktober einen Parteitag geben, an dem die Parteispitze wechseln und eine Reformkommission eingesetzt werden soll. Die FP erhielt bei der Tiroler Landtagswahl Ende April 9,6 Prozent, ein Minus von 2,8 Prozent. (Andrea Heigl, DER STANDARD, 14.5.2013)