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Hans Peter Haselsteiner

Foto: APA/Techt

Wien – Noch-Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner investiert sein Geld weiterhin ins Immobiliengeschäft. Genauer ausgedrückt: Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung ist mit fünf Prozent in die Immobiliengesellschaft Signa Prime Selection AG rund um René Benko eingestiegen. Das hat Signa am Montag bekanntgegeben.

Signa Prime kauft und entwickelt Innenstadtimmobilien in Deutschland und Österreich – dazu gehören die deutschen Kaufhof-Immobilien, das "Goldene Quartier"  beim Wiener Kohlmarkt und das Berliner Großkaufhaus KaDeWe. Weitere Aktionäre sind, neben Haupteignerin Signa Prime Holding, Ex-Schirennläufer und Sportmarketing-Experte Harti Weirather oder Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Aufsichtsratschef der Signa Prime ist Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer.

Immobilienmäßig ist Haselsteiner bereits bei der Conwert engagiert; sie kauft Wohnimmobilien und hat ihren Schwerpunkt von Österreich auf Deutschland verlagert. An der Conwert hält Haselsteiner indirekt 24,4 Prozent.

Sein Ansinnen, den Verwaltungsrat der Conwert aufzustocken, um den Chef der Westbahn-Mutter Rail-Holding, Clemens Schneider, dorthin entsenden zu können, wurde von der Hauptversammlung (HV) vorige Woche abgeschmettert. Dem Vernehmen nach verfolgte Haselsteiner den Mittelfristplan, die als Société Européenne geführte Conwert in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Er selbst habe angeblich den Aufsichtsratsvorsitz erstrebt; derzeit führt Johannes Meran den Verwaltungsrat. Schneider soll als Conwert-Chef gedacht gewesen sein. (Haselsteiner war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.)

Thema bei der Conwert-HV war auch der jüngste Deutschland-Deal und das dafür bezahlte Beratungshonorar von zwei Mio. Euro. Mitte Jänner wurde der mehrheitliche Kauf der Hamburger Kommunale Wohnen AG (KWG) in trockene Tücher gebracht, das Transaktionsvolumen betrug rund 430 Mio. Euro. Als Beratungsgesellschaft wurde die Currus Capital mit Sitz in Bratislava beauftragt.

Die handelnden Personen kennen einander lange und gut.

Flotte Beratung

Wirtschaftlich Berechtiger der Currus Capital (Einlage: 500 Euro) ist laut Auskunft bei der Hauptversammlung der Deutsche Stefan Staubach. Der Investmentbanker war insgesamt rund zehn Jahre bei Morgan Stanley und Goldman Sachs – von daher kennt er Conwert-Verwaltungsratschef Meran.

Von August 2011 bis Juni 2012 war Staubach bei Petrus Advisers – jener Gesellschaft, die ihre Conwert-Aktien an Haselsteiners Privatstiftung verkauft hat (via Albona in Malta). Im Vorjahr hat Staubach die Conwert-Aktionärin Albona Ltd. bei der Hauptversammlung vertreten.

Der Beratungsdeal bezüglich des KWG-Erwerbs lief flott und wie am Schnürchen. Beraterin Currus Capital wurde am 20. Juli 2012 in Bratislava ins Handelsregister eingetragen. Am 29. November wurde den Conwert-Verwaltungsratsmitgliedern die Mandatsvereinbarung für die "exklusive Beratung hinsichtlich der finanziellen Aspekte der Transaktion"  übermittelt; es folgte die Zustimmung per Umlaufbeschluss.

Rund zwei Monate später war der Deal unter Dach und Fach; das Projektteam war laut Vertrag von Straubach geleitet worden und habe "zusätzlich zwei weitere Personen umfasst" . Das Honorar betrug 0,5 Prozent der Transaktionssumme; "diese Erfolgsgebühr"  war laut Vertrag "mit zwei Millionen Euro gedeckelt" .

Laut Conwert war für die "Mandatierung"  von Currus "das langjährige Know-how von Dr. Staubach und das langjährige Vertrauen des Verwaltungsratschefs Meran in seine Fähigkeit entscheidend" , das Honorar sei "marktüblich" . Meran selbst "kann Currus als M&A-Berater sehr empfehlen" , wie er ausrichten lässt.

Eine Frage, die in der HV unbeantwortet blieb, ist jene nach der Vergütung Merans als Berater der Haselsteiner Familien-Privatstiftung. Als Conwert-Verwaltungsratschef bekam Meran zuletzt rund 130.000 Euro. Dass er die Stiftung "betreffend deren Investments berät" , bestätigt Merans Anwalt auf Anfrage. "Der Beratungsvertrag sieht ... vor, dass die Erfüllung der gesetzlichen Pflichten zur Wahrung der Interessen der Conwert ... unbedingten Vorrang gegenüber seinen Beraterpflichten hat" . Die Höhe des Entgelts? Die habe in dem Konnex "keine rechtliche Relevanz" . (Renate Graber, DER STANDARD, 14.5.2013)