Beim "Experimentellen Bosonen Sampling" werden Lichtteilchen durch fünf sich kreuzende Bahnen in einem Glas-Chip geschickt. Die Photonen scheinen dabei verschiedene Wege gleichzeitig zu nehmen.

Foto: Philip Walther Gruppe, Universität Wien

Wien - Quantencomputer sollen künftig ungleich schneller rechnen als heutige Systeme. Es ist aber nicht klar, ob man bei Quantenrechnern irgendwann an "fundamentale Grenzen stößt, und die Natur sagt: Nein, das geht nicht", so der Wiener Physiker Philip Walther. Er hat mit Kollegen in "Nature Photonics" den Prototyp einer Art Quantencomputer vorgestellt, der "als heißer Kandidat gilt, um im Labor etwas zu zeigen, was man nicht berechnen kann". Dabei könne mit wenig Aufwand erstmals ein klassischer Supercomputer übertrumpft werden.

In ihrem "Experimentellen Bosonen Sampling" folgen Lichtteilchen, die durch fünf sich kreuzende Bahnen in einem Glas-Chip geschickt werden, quantenmechanischen Gesetzen. Sie besagen, dass Teilchen mehrere Wege gleichzeitig gehen können. Das Verhalten der Photonen zu berechnen, sei ein extrem schwieriges mathematisches Problem. Der Chip erlaubt, die mit klassischen Computern durchgeführte Simulation zu überprüfen: "Wir messen nach, wo die Photonen rauskommen und wie sie sich verteilen - die Natur liefert uns das Ergebnis gratis."

Der Nachteil: Man kann damit nur ein spezielles Problem lösen. Die Frage, ob auch andere Berechnungen mit dem Konzept möglich sind, ist noch offen. (APA, pum, DER STANDARD, 14.5.2013)