Bild nicht mehr verfügbar.

Streikende in Leipzig.

Foto: epa/schmidt

Berlin - Beim weltgrößten Internet-Versandhändler Amazon wurden am Dienstag erstmals die Deutschland-Standorte bestreikt. Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld legten bis zum Vormittag nach Gewerkschaftsangaben 600 Beschäftigte die Arbeit nieder, am zweiten Standort in Leipzig waren es 300. Auswirkungen auf die Kunden würden nicht erwartet, versicherte Amazon.

Positionen verhärtet

Die Streikenden trugen gelbe Westen und schwenkten rot-weiße Fahnen. Es gab aber auch viele Beschäftigte, die wortlos an ihnen vorbei zur Arbeit gingen. Die Streikenden fordern einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels, was das Unternehmen bisher ablehnt. Amazon orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche, die Positionen sind verhärtet. In Bad Hersfeld sind rund 3.300 und in Leipzig etwa 2.000 Mitarbeiter beschäftigt.

"In den vergangenen Monaten haben wir eine Reihe von informellen Gesprächen mit der Gewerkschaft Verdi geführt. Obgleich wir bereit sind, diese Gespräche fortzusetzen, sehen wir im Moment keine gemeinsame Basis für Verhandlungen", erklärte Amazon. Ein Einzelhandelstarif für Logistikzentren habe keinen Sinn.

Streikleitung will Signal setzen

Verdi wertete den Streik bereits in der Früh als vollen Erfolg und glaubt, die Betriebsabläufe des Versandriesen empfindlich stören zu können. "Derzeit erwarten wir keine Auswirkungen auf die Auslieferung an Kunden", entgegnete eine Amazon-Sprecherin am Vormittag. Nicole Püschel von der Leipziger Streikleitung sah das anders: "Die Laster stehen Schlange, das deutet darauf hin, dass da drinnen nicht alles so rund läuft. Wir wollen unseren Betrieb nicht kaputt machen, wir wollen ein Signal setzen."

Der streikende Johannes Busch war sich jedenfalls sicher, dass der Ausstand etwas bringt. "Unsere Arbeit muss ordentlich honoriert werden." (APA, 14.5.2013)