Die untersuchten Skelette aus dem 6. Jahrhundert stammen aus dem Gräberfeld Aschheim-Bajuwarenring in Bayern. In dem abgebildeten Grab sind die Überreste von zwei Frauen und einem Kind gemeinsam bestattet worden. Bei einer der Frauen (links, grün gekennzeichnet) konnte der Pesterreger nachgewiesen werden.

Foto: H.P. Volpert/Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

München - Die Justinianische Pest, benannt nach dem oströmischen Kaiser des sechsten Jahrhunderts, gilt als eine der ersten bekannten Pandemien der Geschichte. Im Verlauf zweier Jahrhunderte trat sie in mehreren Wellen im Großteil des Mittelmeerraums auf und forderte tausende Todesopfer. Nicht belegbaren Schätzungen zufolge könnte sie bis zu einem Viertel der damaligen Bevölkerung das Leben gekostet haben.

Einem Forscherteam gelang es nun, den Erreger der Krankheit zu identifizieren, wie die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns berichten. In historischen Quellen wird nämlich von einer Seuche gesprochen, deren Beschreibung zu dem Verdacht führte, es hätte sich auch damals schon um eine erste Welle der Beulenpest gehandelt - lange vor dem späteren "Schwarzen Tod" des Mittelalters. In den vergangenen Jahrzehnten kamen jedoch Zweifel auf, ob es tatsächlich die Pest war. Manche Forscher gingen davon aus, dass ein anderer Erreger die Seuche verursacht habe.

Identifizierung gelungen

Ein Team von Forschern aus München, Mainz und Arizona konnte jedoch anhand von DNA-Untersuchungen an Zähnen von Skeletten aus dieser Zeit beweisen, dass damals tatsächlich das bekannte Pest-Bakterium Yersinia pestis aufgetreten war. Den Naturwissenschaftern gelang der Nachweis von Pest-DNA an menschlichen Überresten des sechsten Jahrhunderts in zwei verschiedenen Laboren. Zudem fand man heraus, dass der Erreger aller Wahrscheinlichkeit nach aus Asien eingeschleppt worden war. Die Ergebnisse wurden in "PLoS Pathogens" veröffentlicht. (red, derStandard.at, 20. 5. 2013)