Wien - Es war nicht unbedingt ein historischer, aber doch ein netter 15. Mai für den österreichischen Fußball. Das unabhängige Protestkomitee der Bundesliga unter Vorsitz von Andreas Grundei hat in zweiter Instanz den Traditionsvereinen Wacker Innsbruck, Admira, Vienna und auch Hartberg die Lizenz für 2013/14 erteilt. Die beiden Erstgenannten können sich entspannt dem Abstiegskampf widmen. Sie müssen allerdings quartalsmäßig Rechenschaft ablegen. Dem Erstligisten Vienna werden aufgrund diverser Verstöße fünf Punkte abgezogen, aber wie sagte doch Klubpräsident Herbert Dvoracek: "Das ist besser als keine Lizenz." Er gelobte Besserung. In Innsbruck hafteten zwei Vorstandsmitglieder für ein 200. 000 Euro großes Loch.

Der LASK und Liefering, das Farmteam von Red Bull Salzburg, dürfen prinzipiell in die Erste Liga aufsteigen, der ehrwürdigen Austria aus Salzburg wäre das nicht gestattet. Da sie ohnedies zu viele Punkte Rückstand hat, verzichtet sie auf den Gang zum Neutralen Schiedsgericht, der letzten Instanz. Der FC Lustenau hat den Profibetrieb freiwillig eingestellt.

Vernünftiger Trend

Bundesligavorstand Georg Pangl war mit dem Ergebnis "zufrieden". Dem Standard sagte er. "Ein Trend hat sich fortgesetzt, es wird vernünftig gewirtschaftet." Insgesamt hatten nur 24 Klubs einen Antrag gestellt. Pangl: "Und da überlegt man ernsthaft eine Aufstockung." Dieses Thema hat sich erledigt, der ÖFB und die Liga haben einen Kompromiss geschlossen, man hält an zwei Zehnerligen fest. Die Amateurteams bleiben ausgesperrt. Liefering ist eine Art Grenzfall.

Pangl kann sich nun um die üblichen Baustellen kümmern. Die Zuschauerzahlen sind rückläufig, das Minus könnte am Ende der Saison bei zehn Prozent liegen, wobei der Ausgangswert relativ niedrig war. Im Oberhaus gab es teilweise Einbrüche, Branchenprimus Rapid baute massiv ab. Nur die Wiener Austria und Aufsteiger WAC haben zugelegt. Pangl hat für diese unerfreuliche Entwicklung mehrere Erklärungen. "Das schlechte Wetter in Februar und im März, sportliche Probleme bei einigen Spitzenklubs. Und es ist halt so, dass fünf Vereine aus Kleinstädten kommen." Aufsteiger Grödig werde den Schnitt natürlich nicht erhöhen. " Aber sie haben sich sportlich qualifiziert."

Flutlicht vor Rasenheizung

Die Infrastruktur gelte es generell zu verbessern, der Komfort in den Stadien, manche sind Sportplätze, sei fern von großartig. "Man muss Geduld haben, kann nicht zu viel verlangen. Ich wünsche mir auch, dass keine Tribünen aus Stahlrohren mehr an den Spielfeldrändern stehen." Die Installierung von Rasenheizungen sei nicht mehr oberstes Ziel. "Momentan geht es darum, die Flutlichtanlagen tauglich fürs Fernsehen zu machen." Damit quasi das Licht aufgeht, bedarf es hoher Investitionen. Je nach Stadion kann die Adaptierung bis zu einer Million Euro kosten. Pangl: " Wer hat das schon?" Red Bull Salzburg und die Austria hatten es, sie sind reif für jegliches TV-System.

Pangl freut sich über die Lizenzen. "Positiv ist auch die funktionierende Nachwuchsarbeit." Dass jeder Klub eine Akademie betreibt, sei freilich Wunschdenken. "Aber man muss träumen." (Christian Hackl, DER STANDARD, 16.5.2013)