Onlineportal mit Ausgabe auf Papier: "L'Opinion"

Foto: L'Opinion

Paris/New Orleans/Wien - Gegen die harten Zeiten für Zeitungen und Magazine stemmt sich seit Mittwoch Nicolas Beytout: Er hat mit L'Opinion eine neue, auch gedruckte Tageszeitung auf den Markt gebracht. Der erste Zeitungsstart seit zwei Jahrzehnten folgt zwei Einstellungen 2012, von France-Soir und La Tribune.

Beytout (56) führte schon die ­Finanzzeitung Les Echos und den ­Figaro. Sein neues Projekt, dem Namen gemäß mehr meinungs- als nachrichtenorientiert, nennt er lieber ein Internetportal mit einer Papierausgabe. Als Vorbild gilt insbesondere das Portal Poli­tico in den USA. Auch im Web sind nur wenige Artikel kostenlos zugänglich.

Digitale Ausgabe, Druckversion

Mehrmals täglich will L'Opinion digitale Ausgaben liefern, abends ab 21.30 Uhr PDFs der Druckversion, die fünfmal pro Woche auf Papier erscheint mit acht bis zwölf Seiten. Das Kombiabo kostet 21 Euro im Monat, die Einzelausgabe 1,50 Euro. 50.000 Stück will Beytout verkaufen. 15 Millionen Euro Startkapital habe er über 15 bisher ungenannte Investoren aufgetrieben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. In drei Jahren hofft er auf schwarze Zahlen.

In der schwer krisengebeutelten Zeitungswelt der USA kehrt ein Verlag unterdessen wieder zur täglichen Erscheinung zurück: "The Times-Picayune" in New Orleans hatte ihre Papierausgabe erst 2012 auf dreimal pro Woche reduziert und kräftig an ihrer Redaktion gespart. Damit machte der einstige Regionalmonopolist aber Platz für neue Zeitungskonkurrenten, analysiert die "New York Times". (red, DER STANDARD, 16.5.2013)