Wien - Die Erste Group hat 2012 rund 244 Mio. Euro an Bankenabgaben bezahlt, davon 165 Mio. Euro in Österreich, 47 Mio. Euro in Ungarn und 32 Mio. Euro in der Slowakei, sagte Erste-Chef Andreas Treichl am Donnerstag bei der Hauptversammlung der Bank. 2011 habe sich die Bankenabgabe der Gruppe noch auf 185 Mio. Euro belaufen, davon 132 Mio. Euro in Österreich. Treichl rechnet damit, dass dieser Posten in Zukunft noch steigen wird.

Die Erste Group werde in Österreich von allen Banken am höchsten belangt und führe 27 Prozent des gesamten Aufkommens ab, was weit mehr sei als der wirtschaftlichen Position des Institutes entspreche. "Über die Gründe möchte ich mich nicht auslassen", so Treichl.

Treichl rechnete vor, dass die Kernkapitalquote von derzeit 11,2 Prozent ohne PS-Kapital (1,2 Mrd. vom Staat) auch noch 9,6 Prozent betragen würde und damit deutlich über der gesetzlichen Quote läge. Und der Trend gehe dahin, dass von Banken eine Kernkapitalquote von 10 Prozent erwartet wird, sagte Treichl seinen Eigentümern.

Wirtschaftliche Unsicherheit

Die Bank werde wohl noch länger in wirtschaftlicher Unsicherheit agieren müssen, allerdings sei die wirtschaftliche Lage in den Ländern, in denen die Erste Group tätig ist, erfreulicher als in Gesamteuropa. Treichl verwies darauf, dass die Einlagen der Bank seit 2008 um etwa 14 Mrd. Euro auf 123 Mrd. Euro gestiegen seien, die Kredite hingegen nur um knapp 6 Mrd. Euro auf fast 132 Mrd. Euro. Man könne diskutieren, ob Banken zu wenig Kredit vergeben oder Firmen zu wenig Kredit nachfragen, aber jedenfalls seien Kredite teurer geworden, während gleichzeitig mehr Sicherheiten verlangt würden und "natürlich sind Banken mit schuld daran". Die Erste Group habe aber großes Interesse daran, mehr Kredite zu vergeben, weil nur so der Nettozinsertrag wachsen könne - denn "weiter runter mit den Zinsen kann man praktisch nicht mehr gehen" und Kredite verteuern sei auch nicht möglich.

Nicht bediente Kredite (non performing loans) machten in der Gruppe 9 Prozent, in Ungarn und Rumänien an die 30 Prozent aus. In den nächsten Quartalen hofft Treichl aber auf eine Verbesserung. (APA, 16.5.2013)