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Schröcksnadel hat "volle Handlungsfreiheit".

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Vielem, was Sportminister Gerald Klug am Donnerstag sagte, ist wenig hinzuzufügen. Etwa: "Die Österreicherinnen und Österreicher sollen durch den Sport gesünder werden." Oder: "Sportliche Vorbilder sind wichtig, entstehen aber nicht durch Fingerschnippen." Oder: " Spitzenleistungen sind eine nationale Angelegenheit, bestimmen wesentlich unsere Kultur, die Identität unserer Gesellschaft." Okay, über einiges ließe sich streiten, auch angesichts der Tatsache, dass es bei Olympia 2012 nicht so viele Spitzenleistungen und jedenfalls keine Medaille gab.

2016 in Rio soll es anders aussehen, deshalb wurde Klug an dem Podium, an dem er saß, von ÖOC-Präsident Karl Stoss und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel flankiert. Mit Stoss steht Klug - anders als sein Vorgänger Norbert Darabos - in gutem Einvernehmen, mit Schröcksnadel - wie Darabos - auch. Und also hat man sich darauf verständigt, dass Schröcksnadel ab sofort an der Spitze eines Olympia-Förderprojekts des Bundes steht.

"Sehr viel Geld"

Der oberste Skifahrer soll quasi den Sommer retten, bis 2016 verantwortet der 71-Jährige die Vergabe von 20 Millionen Euro, die Klug zur Verfügung stellt. "Das ist sehr viel Geld", sagt Schröcksnadel. 48 Sportlerinnen und Sportler, drei Teams und zehn Paralympics-Hoffnungen stehen im sogenannten Beobachtungskader, der gefördert werden soll. Der ÖSV-Chef war schon 2012 von Darabos ins Gespräch gebracht worden, sagte aber jetzt erst zu. "Ich mach das, weil es jetzt einen Konsens gibt zwischen Ministerium und ÖOC." Außerdem wird der Winter bald miteinbezogen, ab Herbst läuft die Förderung für die Winterspiele 2018 (Pyeongchang, Südkorea). "Im Winter sind wir auch nicht erfolgreich", sagt Schröcksnadel, "abgesehen vom ÖSV und zwei Rodlern." Andererseits verstehe er selbst "vom Sommersport genauso viel wie von Biathlon oder Snowboarden, und da haben wir ja auch Erfolge".

Von Klug bekam Schröcksnadel "volle Handlungsfreiheit" zugesichert. Das ist für den Tiroler kein Problem. "Ich hab im Winter Erfolg gehabt", sagt er. "Den könnte ich mir leicht kaputtmachen." Das will er nicht, deshalb baut er auf ein operatives Trio, das ihm unterstellt wird. Harald Horschinegg vom Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung (IMSB), Ewald Klinger vom Ministerium und Christoph Sieber, Windsurf-Olympiasieger 2000, für das ÖOC sollen mit Sportlern, Trainern und Verbänden kommunizieren. Mit dem Schwimmer Dinko Jukic, der 2012 als Olympiavierter für Österreichs bestes Resultat in London sorgte, aber mit dem Schwimmverband wickelt, will Schröcksnadel "persönlich reden". Derzeit gehört Jukic dem Rio-Kader an.

Infrastruktur

Das Rio- bzw. das Rio-Pyeongchang-Projekt soll laut Stoss "ein Dauerprojekt" werden. Ganz abgesehen davon sagt Klug angesichts hierzulande trister Sportinfrastruktur: "Wir müssen zu einem Sportstätten-Masterplan kommen." Dem ist nichts hinzuzufügen. (fri, DER STANDARD, 17.5.2013)