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"Was soll das?! Du musst aus dir rausgehen. Come on, wuuuuuuh!": Heidi Klum

Foto: AP/Evan Agostini/Invision

"Du musst mehr Spaß haben. Zeig Attitude in deinem Gesicht!" Es sind Sätze wie diese, die in Germany's Next Top Model wöchentlich das Blut in den Adern gefrieren lassen. Heidi Klum mag zwar als gefühlskalte Diktatorin über die Jahre und Staffeln etwas altersmilder gegenüber ihrer menschlichen Knetmasse namens Nachwuchsmodels geworden sein. Die Richtung stimmt aber nach wie vor.

Kurz gesagt: Alle jungen Frauen, die nach dem Genuss dieser Reality-Soap noch immer nichts Ordentliches lernen wollen und lieber den ausgehungerten Kleiderständer bei Modeschauen in Shoppingmalls an der Peripherie geben, bevor sie mit viel Glück einen Investmentbanker mit Porsche und Problemen mit dem Schnupftabak abkriegen, haben schlichtweg einen an der Klatsche. Das ist eine Tatsache.

Aktuell ging es jetzt darum, dass berühmte Videos der Musikgeschichte nachgestellt werden mussten. Das führte zu Nervenzusammenbrüchen beim Madonna-Aerobic mit 20 Zentimeter hohen Pfennigabsätzen, Bademodenschau im Geiste der Poplady Beyoncé oder Elvis Presley mit Beckenlähmung.

Zum Höhepunkt geriet die Heulerei eines Mädchens, das nicht um die Burg den Britney-Spears-Hit "One More Time" singen und tanzen wollte. Dafür setzte es kalte Blicke aus dem Heidiland: "Was soll das?! Du musst aus dir rausgehen. Come on, wuuuuuuh!"

Es handelt sich bei Germany's Next Top Model um eine demokratiegefährdende, menschenverachtende und völlig blöde Besserungsanstalt für Frauen, die glauben, dass das, was Heidi Klum macht, Spaß macht. Tut es nicht. Es macht plemplem. Eines aber schafft das Format: Es ernüchtert. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 18./19./20.5.2013)