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Erik Gustafsson zelebriert den Ausgleich im ersten Drittel.

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Die schwedischen Cracks mit Pokal und Goldhelmen.

Foto: AP Photo/Lehtikuva, Martti Kainulainen

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Auch Bordercollie Rim führte bei den Feierlichkeiten in Stockholm am Montag sein Dreikronen-Leiberl aus.

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Stockholm - Schweden hat im Finale der 77. Eishockey-Weltmeisterschaft den Sensationslauf der Schweiz gestoppt. Das "Tre Kronor"-Team gewann am Sonntag das Endspiel im Globen von Stockholm mit 5:1 (2:1,0:0,3:0) und holte damit ihr neuntes WM-Gold, ihr erstes seit 2006. Die Bronzemedaille ging an die USA durch ein 3:2 nach Penaltyschießen gegen Finnland. Die Amerikaner sicherten sich damit die erste WM-Medaille seit 2004. Die Finnen gingen nach zuletzt viermal Edelmetall in sieben Jahren leer aus.

Schweizer Führung

Die Schweiz ging im Finale durch Roman Josi in Führung (5.), noch im Startdrittel drehten aber Erik Gustafsson (9.) und Henrik Sedin im Powerplay (12.) das Spiel. Im Schlussdrittel fixierten Simon Hjalmarsson (48.), Loui Eriksson (56.) und Henrik Sedin ins leere Tor (57.) den Endstand.

Das Dreikronenteam beendete damit den 27 Jahre währenden "Heimfluch". Schweden ist der erste WM-Gastgeber seit der Sowjetunion 1986 in Moskau, der mit den eigenen Fans die Goldmedaille feiern konnte. Für die Schweiz war die zweite Silbermedaille nach jener 1935 in Davos dennoch der größte Erfolg ihrer Eishockey-Geschichte und die erste WM-Medaille seit Bronze 1953.

MVP

Die Eidgenossen war mit neun Siegen aus neun Spielen überraschend ins Endspiel gekommen und nahmen zunächst auch im Finale das Spiel in die Hand. Josi belohnte das couragierte Spiel und schloss in der 5. Minute ein Solo erfolgreich ab. Für den offensivstarken NHL-Verteidiger der Nashville Predators war es bereits der neunte Scorerpunkt (4 Tore, 5 Assists). Er war damit die Nummer eins unter den Abwehrspielern dieser WM und wurde als erster Schweizer zum MVP (wertvollster Spieler) des Turniers gewählt.

Mit der ersten großen Chance gelang den Schweden aber der Ausgleich durch Gustafsson (9.). Drei Minuten später profitierte das Team von Pär Marts einmal mehr von seiner Stärke im Überzahlspiel, Henrik Sedin erzielte im Powerplay das 2:1 (12.). Der Vorsprung brachte zunehmend Sicherheit ins Spiel der Schweden, die mit ihrem bekannt starken Defensivspiel den Schweizern kaum Chancen ließen.

Starke schwedische Defensive

Im Schlussdrittel machte der Außenseiter aber wieder Druck, doch ein Scheibenverlust von Julien Vauclair eröffnete den Schweden die Chance zum dritten Treffer. Gabriel Landeskog, Kapitän von Colorado Avalanche, scheiterte noch an Torhüter Martin Gerber, Hjalmarsson stocherte den Puck aber über die Linie (48.). Dem Treffer ging eine knifflige Situation voraus, ein schwedischer Spieler könnte knapp im Abseits gestanden sein. Nichtsdestotrotz war die Partie nun entschieden. Erikssons Treffer bereitete erneut Henrik Sedin vor, der kurz vor Schluss sogar sein zweites Tor des Tages zum Endstand folgen ließ.

Ein Unterschied namens Sedin

Henrik und sein Bruder Daniel Sedin, 2006 mit Schweden Olympiasieger, sind nun auch erstmals Weltmeister. Die Zwillinge von den Vancouver Canucks, erst kurz vor Ende der Vorrunde eingeflogen, waren am Ende die Garanten für den Triumph der Blau-Gelben.

"Ein Spieler macht noch kein Team aus, aber ein paar Zwillinge können Wunder geschehen lassen. Daniel und Henrik Sedin waren die Gold-Formel der WM 2013", schrieb die Stockholmer Tageszeitung "Dagens Nyheter" am Pfingstmontag . "Sie machen den Unterschied aus", bestätigte Schwedens Trainer Pär Marts. Sein Team hatte im Grunddurchgang kaum überzeugen können, und musste gegen die Schweiz und Kanada Niederlagen hinnehmen.

Zunächst Enttäuschung

Josi wurde zudem als bester Abwehrspieler der WM geehrt, bester Torwart war der Schwede Jhonas Enroth, bester Stürmer der Finne Petri Kontiola, der mit acht Toren und acht Assists Scorerkönig wurde. Josi, Enroth und Kontiola wurden auch ins All-Star-Team gewählt. Dieses wurde komplettiert vom Schweizer Verteidiger Julien Vauclair sowie den Stürmern Henrik Sedin (Schweden) und Paul Stastny (USA).

"Die Enttäuschung ist riesig", sagte Josi nach Endspiel: "Wir hatten die große Chance, Gold zu holen." Während die Tre-Kronor-Stars in den Nachtklub Café Opera weiterzogen und ihren neunten Titel feuchtfröhlich bis in die Morgenstunden feierten, verdrängte bei den Finalverlierern nur langsam der Stolz die Enttäuschung. "Was wir hier geleistet haben, war groß", sagte der 22-Jährige. "In ein paar Tagen werden wir zurückblicken und stolz sein." (APA/sid, 20.05.2013)

Finale:

Schweiz - Schweden 1:5 (1:2,0:0,0:3)
Stockholm, Globen, 12.500.

Tore: Josi (5.) bzw. Gustafsson (9.), H. Sedin (12./PP, 57./SH und empty net), Hjalmarsson (48.), Eriksson (56.). Strafminuten: 6 plus 10 Disziplinar Ambühl bzw. 4.

Schweiz: Gerber - Seger, Vauclair; Diaz, Josi; Blum, von Gunten; Blindenbacher, Furrer - Niederreiter, Plüss, Moser; Walker, Trachsler, Bieber; Bodenmann, Cunti, Hollenstein; Suri, Gardner, Ambühl.

Schweden: Enroth - Gustafsson, Tallinder; Granberg, Kronwall; Fransson, Fälth - Eriksson, H. Sedin, D. Sedin; Hjalmarsson, Persson, Landeskog; Thörnberg, Lindberg, Ericsson; Pettersson, Lundqvist, Danielsson; Axelsson, Järnkrok.

WM-Endstand: 1. Schweden - 2. Schweiz - 3. USA - 4. Finnland - 5. Kanada - 6. Russland - 7. Tschechien - 8. Slowakei - 9. Deutschland - 10. Norwegen - 11. Lettland - 12. Dänemark - 13. Frankreich - 14. Weißrussland - 15. (Absteiger) Österreich - 16. (Absteiger) Slowenien

Die Weltrangliste nach der WM:

1. (4.) Schweden 3105, 2. (2.) Finnland 3065, 3. (1.) Russland 3040, 4. (3.) Tschechien 2975, 5. (5.) Kanada 2940, 6. (7.) USA 2895, 7. (9.) Schweiz 2845, 8. (6.) Slowakei 2840, 9. (8.) Norwegen 2685, 10. (10.) Deutschland 2650, 11. (11.) Lettland 2520, 12. (12.) Dänemark 2480, 13. (14.) Frankreich 2450, 14. (13.) Weißrussland 2410, 15. (15.) Österreich 2265, 16. (17.) Kasachstan 2225, 17. (18.) Slowenien 2215, 18. (16.) Italien 2210, 19. (19.) Ungarn 2075, 20. (20.) Ukraine 1970