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Nach Jahren der weltweiten Vormachtstellung war der IPO-Markt in Hongkong im vergangenen Jahr um mehr als 60 Prozent geschrumpft.

Foto: Reuters/Bobby Yip

Hongkong - Am anderen Ende der Welt kommt Bewegung in den erlahmten IPO-Markt: Zwei milliardenschwere Börsengänge sollen in Hongkong für eine Frischzellenkur sorgen und das Geschäft mit Neuemission auch global beleben. Die Tochter des chinesischen Ölkonzerns Sinopec, Sinopec Engineering, und das chinesische Handelshaus China Galaxy Securities planen für den 22. und 23. Mai ihren Sprung auf das Handelsparkett mit einem Volumen von umgerechnet insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro.

Nach einem Einbruch der IPOs (Initial Public Offerings) Neuemissionen in diesem Jahr gelten die Börsengänge von China Galaxy und Sinopec Engineering als Indikatoren für die Stimmung am Markt. "Wie sich die beiden in den Tagen nach dem Debüt entwickeln, wird entscheidend für weitere geplante Transaktionen sein", sagte der frühere Investmentbanker Philippe Espinasse, der bei Nomura und UBS in Hongkong tätig war.

Wie in Europa und in den USA war der Markt für Neuemissionen in Asiens bedeutendstem Finanzzentrum zuletzt erlahmt. Neben der Eurokrise ist diese Entwicklung auf den verpatzten Börsengang des weltgrößten sozialen Netzwerks Facebook im vergangenen Jahr zurückzuführen. In den USA trauen sich bereits wieder kleinere Unternehmen an die Börse.

Markt zieht wieder an

Zwischen 2009 bis 2011 zählte Hongkong zu den weltweit führenden Märkten für IPOs. Neben asiatischen Firmen gingen auch bekannte ausländische Unternehmen wie der italienische Luxusgüterhersteller Prada und einige russische Firmen an die Hongkonger Börse. Sie wollten sich auf diese Weise einen direkten Zugang zu den asiatischen Investoren verschaffen.

"Der Markt zieht wieder an, die Stimmung ist recht gut hier. Dieses Jahr gibt es wieder IPOs, es winken viele attraktive Geschäfte", prognostiziert Jasper Chan von Phillip Securities in Hongkong. Das Brokerhaus setzt damit auf ein Kursplus bei der Markteinführung von China Galaxy zur Wochenmitte.

Nach Jahren der weltweiten Vormachtstellung war der IPO-Markt in Hongkong im vergangenen Jahr um mehr als 60 Prozent auf ein Volumen von 7,7 Mrd. Dollar (6 Mrd. Euro) und damit den niedrigsten Wert seit 2008 geschrumpft. Im ersten Quartal setzte sich der Abwärtstrend mit einem Rückgang von rund 20 Prozent fort. Damit rutschte Hongkong weltweit auf Platz 13 ab und liegt sogar hinter dem Irak und Neuseeland. Mit den zwei Börsengängen könnte Hongkong wieder auf den dritten Platz hinter New York und Sao Paulo aufsteigen.

Ein Erfolg der beiden Neuemissionen könnte insgesamt eine Erholung anschieben. Denn weitere Unternehmen von der Hotel- über die Immobilien- bis hin zur Finanzbranche stehen bereits in den Startlöchern und warten nur auf ermutigende Signale. So will die chinesische Bank of Shanghai einem Medienbericht zufolge bei einem Börsengang in Hongkong in diesem Jahr umgerechnet knapp 1,9 Mrd. Euro einnehmen. Eine ähnliche Summe soll bei der Emission von Aktien auf dem chinesischen Festland zusammenkommen, ein Termin dafür steht aber noch nicht fest. (APA/Reuters, 21.5.2013)