Amman - Jordanien hat vor der internationalen Syrien-Konferenz in seiner Hauptstadt Amman die Grenze für syrische Flüchtlinge dichtgemacht. Seit sechs Tagen würden an den vier inoffiziellen Übergangsstellen zur süd-syrischen Provinz Deraa keine Flüchtlinge mehr ins Land gelassen, berichteten Diplomaten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen am Dienstag. Der offizielle Grenzübergang Dschaber sei weiter offen. Nach Angaben eines syrischen Mitarbeiters einer Flüchtlingshilfe lässt Jordanien nur noch verletzte Syrer ins Land. In dem von Rebellen gehaltenen Grenzort Nasib seien mindestens 1000 Flüchtlinge gestrandet, berichtete der Mitarbeiter per Telefon aus dem Ort. Die jordanischen Grenzsoldaten hätten sie ohne Angaben von Gründen zurückgewiesen.

Ein westlicher Diplomat sagte, die Maßnahme hänge mit dem Treffen der "Freunde Syriens" am Mittwoch in Amman zusammen. Dort wollen die Außenminister der Unterstützerstaaten der Rebellen über Möglichkeiten für eine politische Lösung des Syrien-Konflikts beraten. Seit mehr als zwei Jahren kämpfen verschiedene Rebellengruppen gegen Präsident Baschar al-Assad. Rund 1,5 Millionen Menschen sind seither auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg. Jordanien hat über 470.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen. "Die Jordaniener sind besorgt um ihre Sicherheit und wollen mit solchen Signalen die internationale Gemeinschaft darauf aufmerksam machen, welch große Last sie mit den Flüchtlingen schultern", sagte der Diplomat. (Reuters, 21.5.2013)