Bild nicht mehr verfügbar.

Der gewaltige Wirbelsturm zog eine kilometerlange Schneise durch den Vorort von Oklahoma City.

Foto: Reuters / Gene Blevins

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine Grundschule und viele Häuser wurden binnen Minuten weggefegt.

Foto: AP / Steve Gooch

Wo früher Häuser standen, bilden verbogenes Metall und gesplittertes Holz, verbeulte Kühlschränke und durchnässte Möbelreste mannshohe Berge. Eine Ruinenlandschaft, wohin man blickt: Moore, ein Vorort Oklahoma Citys mit rund 55.000 Einwohnern, ist straßenweise buchstäblich ausradiert worden. 24 Tote wurden bis Dienstag gezählt, davor war bereits von 90 Opfern die Rede gewesen. Ein Monstertornado, bis zu einer Meile (1,6 Kilometer) breit, war am Montagnachmittag (Ortszeit) über die relativ dicht besiedelte Mitte Oklahomas gefegt.

Als der Sturm abzog, konnte niemand auch nur annähernd schätzen, wie viele Gebäude zerstört waren. Von der Plaza Towers Elementary School blieben nur die Fundamente und eingedrückte Mauerfragmente übrig. Überall lagen Autowracks, durch die Luft gewirbelt wie Spielzeug, an manchen Stellen zwei, drei schwere Pick-ups übereinander, als hätte ein Riese sie auf einen Schrottplatz geworfen. Helfer suchten fieberhaft nach Überlebenden.

Wie ein heranrasender Güterzug

Allein in der Nacht zum Dienstag zogen sie 101 Eingeschlossene aus den Trümmern. Präsident Barack Obama erklärte Moore zum Katastrophengebiet, was bedeutet, dass der Bund in Washington mit schwerer Technik und Finanzspritzen Unterstützung leisten kann. Fast dreißig Kilometer lang ist die Schneise, die der Tornado durch den Vorortgürtel im Süden von Oklahoma City schlug.

"Wir verkrochen uns im Keller und verriegelten die Tür, als wir die Säule kommen sahen", schildert Ricky Stover der Website The Oklahoman. "Es klang wie ein heranrasender Güterzug. Im nächsten Moment zerbrach das Schloss, die Kellertür flog auf, Glas und Schutt regneten auf uns herab."

Grundschule zerlegt

James Rushing raste zur Plaza Towers School, um seinen Stiefsohn Aiden nach Hause zu holen. "Zwei Minuten, nachdem ich dort angelangt war, wurde die Schule in ihre Einzelteile zerlegt." Der Sturm deckte das Dach ab und ließ Seitenwände einstürzen. Offenbar suchten Lehrer und Schüler Zuflucht in scheinbar sicheren Räumen in der Mitte des Gebäudes. Sieben Kinder sind tot, fast zwei Dutzend weitere wurden noch am Dienstag vermisst.

An gleicher Stelle hatte im Mai 1999 schon einmal ein verheerender " Twister" getobt, 44 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Und wie damals endete es mit Szenen, die an eine makabre Lotterie denken lassen. Nach den Worten des Feuerwehrchefs Greg Harmon ist "die eine Straßenseite völlig verwüstet, während auf der anderen fast alles heil ist".

Solche Wetterkapriolen gehören seit jeher dazu zum Leben im Mittleren Westen. Den traurigen Rekord hält der "Super Outbreak" vom April 1974: 147 Twister tobten damals zwei Tage lang in 13 US-Staaten und töteten insgesamt 308 Menschen. (Frank Siegfried Herrmann aus Washington, DER STANDARD, 22.5.2013)