Stefan Koubek verabschiedete sich in Runde eins.

Kitzbühel - Der Beginn der Generali open stand am Montag für die Österreicher unter keinem guten Stern, denn für drei von vier ÖTV-Startern war gleich in Runde eins Endstation. Die erfreuliche Ausnahme bildete Werner Eschauer, der mit einem 6:7(3),6:1,6:3-Erfolg über den Deutschen Alexander Waske die Ehre der heimischen Spieler rettete. Der 29-jährige Niederösterreicher erreichte in Tirol erstmals die zweite Runde, in der allerdings bereits am Dienstag mit dem als Nummer 12 gesetzten Titelverteidiger Alex Corretja (ESP) eine extrem hohe Hürde wartet.

Melzer, Hipfl, Neumüller out

Für die restlichen ÖTV-Spieler kam das frühe Out. Newport-Finalist Jürgen Melzer verlor gegen den tschechischen Qualifikanten Frantisek Cermak mit 5:7,2:6 und kam damit auch seinem dritten Kitz-Auftritt über die Startrunde nicht hinaus. Markus Hipfl, dessen Partie gegen Victor Hanescu bei 2:0 im zweiten Set wegen eines Gewitters 3:14 Stunden unterbrochen waren war, ging gegen den Rumänen mit 4:6,0:6 unter. Und Außenseiter Ingo Neumüller verlor seinen ersten Auftritt auf der ATP-Tour gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu mit 2:6,2:6.

Eschauer erstmals in Runde zwei

Eschauer sorgte zu später Stunde für einen versöhnlichen Ausklang des Tages. Der Hollensteiner, der sich zuletzt im Entry Ranking durch gute Leistungen (u.a. Turniersieg in Braunschweig) erstmals unter die Top 100 (derzeit 103) vorgearbeitet hatte, verlor zwar den ersten Satz im Tie-Break mit 3:7, wobei er dem Gegner mit zwei Doppelfehlern mächtig unter die Arme griff, doch in den nächsten zwei Sätzen hatte der Österreicher die Nummer 130 im ATP-Computer mit 6:1,6:3 sicher im Griff. Im dritten Anlauf steht er damit erstmals in der Runde zwei von Kitzbühel, was Eschauer auf "konstantes Training, wenig Verletzungen, mehr Reife" zurückführt. "Ich bin ein relativ kompletter Spieler geworden", sagte Eschauer, der dem Duell mit Corretja gelassen entgegen blickte: "Ich freue mich darauf und hoffe, dass es interessant wird. Ich habe ja nichts zu verlieren."

Keine Bestätigung von Hipfl

Hipfl hatte zuvor den Höhenflug von Amersfoort (Viertelfinale) nicht zu bestätigen vermocht. "Für mich war die Umstellung vom Meeresniveau auf die Höhenlage von Kitzbühel nicht leicht, außerdem ist heuer der Boden hier extrem schnell", bilanzierte der Welser, der aber die Überlegenheit des Zwei-Meter-Mannes auf der Gegenseite (Nr. 93 im Entry Ranking) neidlos anerkannte: "Er hat sensationell serviert, zwei Sätze sehr solide gespielt und war einfach besser und ich hatte nicht meinen besten Tag", sagte der auf Rang 246 geführte Welser, der sich aber auf dem Weg zurück an die Spitze auf dem richtigen Weg glaubt. Trotz einer Achillessehnenentzündung kann er derzeit schmerzfrei spielen und hofft, eventuell im Herbst für den Daviscup gegen Belgien wieder ein Thema zu sein.

Melzer verunsichert

Vor der Abkühlung durch das Gewitter hatte Melzer noch bei brütender Hitze - auf dem Centre Court wurden 41,5 Grad gemessen - einen guten Start (3:0,5:3), doch dann ging praktisch nichts mehr. Mit jedem Fehler wuchs die Verunsicherung. Vor allem mit der Vorhand produzierte der Linkshänder aus Deutsch Wagram zahlreiche Fehler, auch seine Stopps wurden meist eine Beute des Gegners, der im Entry Ranking nur an 319. Stelle aufscheint und in Tschechien nur die Nummer 15 ist. Der baumlange Außenseiter profitierte von diesen Schwächen des ÖTV-Daviscuppers (Nr. 87), bei dem die Enttäuschung groß war.

"Jedes Jahr gleich"

Dass es wieder nicht zum erhofften Einzug in die zweite Runde gereicht hat, führte er in erster Linie auf die Höhenlage von Kitzbühel und die schwierigen Ballbedingungen zurück. "Ich bin mit viel Selbstvertrauen angereist, doch es ist jedes Jahr gleich. Die Bälle springen hier besonders hoch und weit. Und so verliere ich gegen einen Spieler, den ich in Normalform schlagen müsste", sagte der Niederösterreicher, der angesichts dieser Umstände im nächsten Jahr eventuell auf ein Antreten in Tirol verzichten will. "Doch bis dahin ist noch viel Zeit", schränkte er ein. Melzer ("Mit Newport habe ich bereits meine Punkte vom Vorjahrs-Halbfinale in Umag verteidigt") spielt das nächste Mal in San Marino um ATP-Punkte und steigt dann in Long Island in die Hartplatzsaison ein. Im Kitz-Doppel ist er noch mit Alex Peya im Einsatz.

Neumüller verlor ATP-Debut

Neumüller, der dank des Gewinn des ÖTV-Titels eine Wild Card erhalten hatte und als Nummer 886 im Entry Ranking der mit Abstand am schlechtesten platzierte Spieler in Kitzbühel ist, wurde im Duell mit der Nummer 63 deutlich vor Augen geführt, dass auf der ATP-Tour ein anderer Wind weht als auf Future-Ebene, auf der der 24-jährige Oberösterreicher sonst unterwegs ist. "Man hat gesehen, dass er auch in engen Situationen mit Druck spielen kann. Diese Routine fehlt mir auf diesem Niveau", erkannte der Nettingsdorfer, der sich mit Einsätzen auf nationaler Ebene jene finanzielle Basis schafft, um im Herbst internationale Turniere in Europa bestreiten zu können. "Da werde ich auch bei Challenger-Turnieren in die Quali gehen, denn nur so bekommt man die nötige Erfahrung." (APA)