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Darf's auch ein bisserl Bargeld sein?

Foto: APA/Hans-Klaus Techt

Bargeldloses Zahlen? Ein alter Hut. Ob mit Kredit- oder Bankomat-Karte – kaum jemand verschenkt heute noch einen Gedanken daran, wie sein Geld durch Unterschrift beziehungsweise Eintippseln des PIN-Codes in den elektronischen Röhren verschwindet.

Doch nun, im Jahr 60 seines Bestehens, bringt der Handelsriese Billa eine neue Idee nach Österreich: Bezahlen mit Bankomat-Karte und gleichzeitigem Geldabheben. "Erst zum Bankomat und dann einkaufen? Oder umgekehrt?" Mit diesem Slogan bewirbt Billa seinen landesweiten Service "Bargeld 2 go" (gültig nur für Vorteils-Club-Mitglieder). Der Supermarkt wird bei Bedarf zur Mini-Bank. Die Behebung von maximal 100 Euro direkt an der Kassa ist zwar an einen Einkauf gebunden, allerdings spielt der Wert von selbigem keine Rolle und es fallen keine weiteren Kosten an. Der Kunde lässt sich den Abrechnungsbetrag erhöhen und bekommt die zusätzliche Summe in bar ausbezahlt. Der Beleg wird auf der Rechnung ausgewiesen.

Von der Finanzmarktaufsicht (FMA) war auf Anfrage von derStandard.at zu erfahren, dass der neue Service von Billa jedenfalls keinen konzessionspflichtigen Tatbestand darstellt.

Die Kunden-Bindung könnte vor allem in ländlicheren Gegenden durchaus steigen, erspart man sich doch wegen kleiner Beträge den möglicherweise längeren Weg zur Bank. Konkurrent Spar hingegen setzt auf Geldausgabe-Automaten, die sich innerhalb der Supermärkte befinden. Mittlerweile seien dies rund 500 der 1.500 Märkte, hieß es in einer Stellungnahme.

Vorbild Deutschland

In Deutschland bietet der Billa-Mutterkonzern Rewe diesen Service bereits seit dem Jahr 2003 an. Allerdings gibt es dort nur Cash gegen eine Mindesteinkaufssumme: 20 Euro in Rewe-, 25 Euro in Penny-Märkten. Dafür ist die Barauszahlung kostenlos. Für die Kunden durchaus vorteilhaft, müssen sie doch bei bankfremden Geldautomaten bis zu fünf Euro an Gebühren stemmen. Bargeld gibt es bei unserem Nachbarn auch an manchen Shell- und OMV-Tankstellen.

Einige Billa-Beschäftigte zeigen sich hierzulande vom neuen Angebot bislang noch wenig erfreut: "Die lassen sich doch immer wieder etwas neues Deppertes einfallen", so eine Mitarbeiterin. (ch, derStandard.at, 23.5.2013)