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Statthalter von Frank Stronach in Salzburg: Hans Mayr.

Foto: apa/Neumayr

Irgendwann dürfte es Hans Mayr im heimatlichen Goldegg politisch zu eng geworden sein. Mayr, seit 2008 schwarzer Bürgermeister der gerade einmal 2500 Einwohner zählenden Pongauer Gemeinde, strebte nach Höherem. Bezirksobmann der Pongauer ÖVP wollte er werden, nachdem sein Großarler Amtskollege 2011 unerwartet verstorben war. Parteichef Wilfried Haslauer höchstpersönlich verhinderte 2012 Mayrs innerparteilichen Aufstieg.

So wie seinerzeit bei der Sitzung der ÖVP-Bezirkspartei sitzt der gelernte Bankkaufmann nun wieder am Tisch mit Haslauer. Diesmal allerdings als Verhandler in Sachen Regierungsbildung. Nachdem in der VP die ehrgeizigen Karrierepläne des 52-Jährigen auf wenig Gegenliebe gestoßen waren, ist Mayr im Februar 2013 aus der VP ausgetreten und heuerte knapp vor den Landtagswahlen beim Team Stronach an.

Was ihm bei den Schwarzen verwehrt geblieben war, lief in der Stronach-Truppe wie von selbst: Karriere und Aufstieg. Mayr kündigte seinen Job als Filialleiter der Hypo Salzburg in St. Johann im Pongau, erhielt einen großen Teil seiner Abfertigung und wurde Spitzenkandidat. Am 5. Mai erreichte das Team Stronach dann mit 8,3 Prozent drei Landtagssitze.

Und jetzt ist er von seinem ehemaligen Parteichef als Koalitionspartner auserkoren worden. Vielleicht geht sich sogar ein Sitz auf der Regierungsbank aus. Was der landespolitisch unbeleckte Mayr inhaltlich in die Koalition einbringen will, ist unbekannt. Bisher war von ihm nur das Stronach'sche Mantra "Wahrheit, Transparenz, Fairness" zu hören.

Dass ihr Bürgermeister ganz oben mitmischen will, wussten die Goldegger Bürger spätestens seit jenem Faschingsumzug, auf dem er als Julius Cäsar aufgetreten war. Auch als Musiker gibt der mit der "Maresi" gerufenen Arzthelferin Maria Theresia verheiratete Vater von drei Kindern gerne den Takt vor: Der Goldegger Trachtenmusikkapelle schreitet er als Stabführer voran.

Als Obmann des Pongauer Blasmusikverbandes hatte Mayr 2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung von der NS-Herrschaft dann sogar eine kleines Stück Musikgeschichte geschrieben. Auf seine Initiative hatte der österreichische Komponist Thomas Doss die "Symphonie der Hoffnung" geschrieben. Das Werk für 120 Blasmusiker und das Roma-Ensemble Harri Stojka ist eine in dieser Form einmalige musikalische Auseinandersetzung mit dem Nazi-Terror und den Kriegsgräueln. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 24.5.2013)