Wer kennt ihn nicht, den Wunsch danach, der Tag möge bitte länger sein, weil sich einfach nicht alles ausgeht in 24 Stunden. Oder besser gesagt, in den rund neun bis sechzehn Stunden mit Tageslicht. Da stellt sich noch die Energiefrage. Es ist der Grund, warum wir zwischen Sommerzeit und Winterzeit pendeln, um eben die Sonnenstunden möglichst effektiv zu nutzen. Fürs Gemüt und für die Heizung.

Der Gouverneur von Tokio hat jüngst in Zeitfragen aus ganz anderen Gründen aufhorchen lassen. Naoki Inose hat vorgeschlagen, die Uhren in Tokio um zwei Stunden nach vorne zu stellen. Warum? Damit die Tokioter Börse der erste Marktplatz weltweit ist, der am Tag aufsperrt, direkt nach dem Börsenschluss in New York.

Nicht nur das. Wie auf www.wallstreetjournal.de zu lesen ist, hofft der Tokioter Gouverneur außerdem, so dem Handels- und Finanzplatz Japan weiteren Auftrieb zu verschaffen. Stellt nämlich Tokio seine Uhren vor, die Kollegen in Hongkong oder Singapur aber nicht, dann wird es den Börsenhändlern dort zu früh sein, um ihrem Geschäft nachzugehen. Daher könnten Banken gezwungen werden, ihren Sitz nach Tokio zu verlagern.

Im Juni wird die Regierung in Japan darüber beraten, ob die Zeiger der japanischen Uhren vorrücken werden. Der japanische Wirtschaftminister zeigt sich jedenfalls schon skeptisch, und fragt sich, ob es schlau ist, sich dem Finanzmarkt derart anzubiedern. (rom, derStandard.at, 24.5.2013)