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Jürgen Klopp scherzte mit den Journalisten, Sebastian Kehl wünschte allen "viel Spaß morgen", Mats Hummels stellt sich "die Druckfrage gar nicht". Am Vorabend des großen Champions League-Finales von London war man bei Borussia Dortmund um gute Laune bemüht - und das trotz dem "verdammten Traffic", wie Klopp die Verspätung bei der Pressekonferenz erklärte. Hoffentlich gäbe es morgen eine Polizeieskorte, die das Blaulicht einschalten darf, grinste der Chef der Schwarzgelben. Auch die Bayern kamen zu spät: "Die Sicherheitsvorkehrungen rund ums Stadion sind sehr gut", versicherte der Pressesprecher.

Auf der Bayernseite traten Thomas Müller, Philipp Lahm und zeitversetzt ihr Trainer Jupp Heynckes ans Mikro. Diese Asynchronität war tückisch. Als Heynckes höflich die "zusätzliche Motivation" beschwor, die eine Traditionsstätte wie Wembley nunmal bringe, hatte Lahm bereits gesagt: "Um Wembley geht es für uns Deutsche morgen nicht". Klopp: "Sollte das morgen mein einziges Finale bleiben, war es der perfekte Ort ..." - er fügte hinzu "... und der perfekte Gegner".

Heynckes, Pensionist-in-spe, spielte die persönliche Bedeutung des Finales herunter. Immerhin hat er diesen Titel schon 1998 mit Real Madrid gewonnen. Nicht ganz so "distanziert und gelassen" können das vielleicht seine Spieler sehen, die alle erwartungsgemäß fit sind und seit Wochen ziemlich optimal trainieren konnten. Es sei möglicherweise das Spiel ihrer Karriere.

Im Notfall nächstes Mal

Viele Bayern-Spieler haben freilich bereits zum wiederholten Mal die Chance auf dieses besonderes Karrierespiel. Es ist bekanntermaßen das dritte CL-Finale mit Münchner Beteiligung binnen vier Jahren. Die ersten beiden Anläufe gingen schief. Besonderen Druck ließ sich trotzdem niemand aufschwatzen. "Ich sehe die Zukunft positiv", beschloss Lahm. Die Spieler des FCB hätten ein gutes Alter und langfristige Verträge. Es könne noch mehrere Möglichkeiten auf den Titelgewinn geben.

Hummels (dessen Fuß "nicht wie vorher" ist, aber "so, dass man ein so wichtiges Spiel spielen kann") glaubt ebenso, dass es noch mehrere Chancen für seinereiner geben wird. Weitere Möglichkeit prognostiziert Klopp all seinen Spielern allgemein.

Ob allerdings in dieser Konstellation und für diesen Verein? Dortmund bleibt Dortmund, unter den Global Playern quasi das, was "Bochum im Ruhrgebiet ist". Man könne und wolle nicht permanent auf dem Niveau der Bayern agieren, verriet Klopp. Es ginge darum, sie im direkten Duell taktisch "auf unser Niveau herunterzuholen" und dort zu schlagen.

Das ist schwer genug und nicht einfacher dadurch, dass die Teams sich so gut kennen - obwohl, die Bayern sich im vergangenen Jahr sehr verändert haben, wie BVB-Kapitän Kehl sagte. Kehl spielt ja nicht immer und meinte trotzdem, dass es am Samstag keine Überraschungen bei Taktik und Personal geben werde.

Was Dortmund macht, wird man sehen. Klopp habe jedenfalls seit Wochen ohne den nun tatsächlich verletzten Mario Götze geplant. Bei den Bayern dürfte die überraschungsfreie Prognose stimmen. Ihr Kleinfeld-Match im Abschlusstraining bestritten sie mit einer Mannschaft in der in der Taktikvorschau beschriebenen Stammformation. Beim BVB war das nicht zu erkennen, ehe ein heftiger Regenguss das Training stoppte.

Keine Hosenscheißer-Outings

Ja, alle wollten locker wirken. Bei den Bayern war Müller war für die diesbezüglichen Sager zuständig. Auf ein mögliches Elferschießen (nach dem Misserfolg im Vorjahr) angesprochen: "Ich habe nicht das Gefühl, dass sich jemand in die Hosen scheißt". Ein anderes Gefühl sagte ihm, dass die Bayern "keine offensichtliche Schwachstelle" hätten. Allerdings findet er auch Dortmund "ziemlich komplett".

Nach David Alaba wurde er im Gegensatz zu den meisten anderen Spielern auch gefragt - natürlich von österreichischen Journalisten. Ganz ehrlich gesagt, weder Frage und Antwort waren besonders wichtig. (Tom Schaffer aus London, derStandard.at, 24.5.2013)