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0:3 und trotzdem großer Sieger: Die Mannschaft von Peter Stöger.

Foto: APA/Krug

Noch nie in der achtjährigen Geschichte von Red Bull Salzburg, die den Bullen viermal den österreichischen Meistertitel und viermal Platz zwei bescherte, erspielten sich die Rot-Weißen in den 36 Runden so viele Punkte wie in der am Sonntag beendeten 39. Bundesliga-Saison - und es reichte dennoch nicht zur Titelverteidigung. Denn die 77 Zähler waren im Duell mit der Austria fünf zu wenig. Die 82 Punkte der Wiener, mit denen der Bundesliga-Rekord von Sturm Graz (81) aus der Saison 1997/98 der Vergangenheit angehört, krönten die tolle Leistung der Violetten, die sich mit 25 Saisonsiegen bei sieben Remis und nur vier Niederlagen ihren 24. Meistertitel holten, den ersten seit 2006.

19 Spiele ohne Niederlage

Für die Salzburger, die einen 13-Punkte-Rückstand auf fünf Zähler reduzierten und sowohl in der Heim- als auch in der Frühjahrswertung vor der Austria Rang eins belegten, zeugen 91 Tore (ebenfalls Klubrekord) von der starken Offensive mit vor allem Soriano (26 Tore), Mane (16) und Alan (11), während die Abwehr mit 39 acht Tore mehr als der Wiener Konkurrent kassierte. Die Favoritner trafen 84-mal (ihr Bundesliga-Rekord steht auf 99) und stellen mit Philipp Hosiner den Torschützenkönig. Der Stürmer scorte 32-mal, die ersten fünf Treffer noch für die Admira, die weiteren 27 für den Meister. In den vergangenen zwölf Jahren war nur Marc Janko 2009 mit 39 Toren besser, als er den Rekord von Hans Krankl aus der Saison 1977/78 um nur zwei Goals verfehlte.

Mit 19 Spielen ohne Niederlage (11-8-0) seit dem 1:3 in Ried am 24. November übertraf Salzburg bei den Erfolgsserien die Austria, die von der 10. bis zur 27. Runde 18 Partien (13-5-0) nicht verloren hat. Mit dem 0:3 am Sonntag in Salzburg kassierten die Violetten auswärts ihre erste und einzige Saisonniederlage, was aber (für 36 Runden) mit 13-4-1 (43 Punkte) dennoch zu einem Bundesliga-Rekord reichte. Ihren saisonübergreifenden Rekord aus den Jahren 1984/85 und 1985/86 von 22 Auswärtsspielen in Folge ohne Niederlage verfehlten sie mit diesmal 17 aber doch deutlich.

Drei-Klassen-Gesellschaft

Die Meisterschaft 2012/13 war eine Drei-Klassen-Gesellschaft: Austria und Salzburg kämpften um den Titel, Rapid, Sturm, Aufsteiger WAC und Ried um zwei weitere Europacup-Plätze, Wr. Neustadt, Wacker Innsbruck, Admira und SV Mattersburg gegen den Abstieg, der schließlich mehr als überraschend die Burgenländer nach zehnjähriger Erstklassigkeit im buchstäblich letzten Moment erwischte.

In einer dramatischen Schlussrunde, in die die Lederer-Elf als Siebente gegangen war, retteten sich Wr. Neustadt mit einem 3:0 in Graz gegen Sturm, Innsbruck mit einem 3:2 in Wolfsberg (nach 0:2-Rückstand mit drei Toren in sechs Minuten) und die Admira dank des 1:0-Sieges in Mattersburg vor dem bitteren Gang in die zweite Leistungsstufe. Noch nie hatten gleich vier Klubs im Meisterschafts-Finish gegen den Abstieg gekämpft, und erst viermal in der Bundesliga-Geschichte war die Entscheidung praktisch erst in der Schlussrunde gefallen.

6.942 Zuschauer Ligaschnitt

Der in dieser Saison vor allem im Frühjahr enttäuschende Rekordmeister Rapid sicherte sich schließlich dank der überwiegend schwachen Leistungen der Konkurrenten den dritten Platz, wies aber bereits 25 Punkte Rückstand auf die Austria auf. So klar distanziert war seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 noch kein Dritter gewesen. Der SK Sturm darf in der kommenden Saison als Vierter trotz Rang zehn in der Frühjahrswertung ebenfalls international spielen. Wie übrigens auch Cupfinalist Pasching, auch wenn der Drittligist am Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion im Finale der Austria, die damit ihren 28. Pokal-Triumph und ihr elftes Double schaffen würde, unterliegen sollte.

Mit inoffiziell im Schnitt 6.942 Zuschauern für die 180 Spiele gab es den schlechtesten Besuch seit vielen Jahren (der Rekord steht seit der Saison 2007/08 auf rund 9.600), aber immerhin gab es mit durchschnittlich 3,04 Toren die zweitmeisten seit den 3,27 aus der Saison 2008/09. (APA, 27.5.2013)