Berlin - Verwöhnt sind deutsche Banken nicht. Wenn sich Politiker in den vergangenen Jahren über sie äußerten, dann gab es meist Tadel für Managerboni oder riskante Geschäftsstrategien. Am Montag jedoch konnte die DZ-Bank Lob verbuchen. Das Zentralinstitut von 900 Volks- und Raiffeisenbanken und die Fondstochter Union Investment kündigten an, sich an umstrittenen Spekulationen mit Agrarrohstoffen nicht mehr zu beteiligen. 2013 werde man alle Programme auslaufen lassen.

Die DZ Bank Gruppe als Konzern ist mit einer Bilanzsumme von 407 Milliarden Euro das viertgrößte deutsche Geldinstitut. Zwar räumt Vorstand Lars Hille ein, dass die Nachfrage ohnehin überschaubar war, doch in einem Brief an die Organisation Foodwatch erklärt er auch: "Wir begrüßen und fördern es zugleich ausdrücklich, dass die Wissenschaft sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt."

Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode lobt den Schritt der DZ Bank: " Daran sollten sich andere Institute, die die notwendige politische Regulierung der Finanzmärkte mit allen Mitteln hintertreiben, ein Beispiel nehmen - allen voran die Deutsche Bank." Deutschlands Branchenprimus hatte im Jänner erklärt, an den Geschäften mit Nahrungsmitteln festzuhalten, da Untersuchungen kaum stichhaltige Belege für einen Zusammenhang dieser Geschäfte mit dem Hunger in der Welt erbracht hätten.

Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) ist mit der DZ-Bank ebenfalls zufrieden und ließ über ihren Sprecher erklären: "Die Entscheidung setzt ein klares Signal." Es müsse ein Trennstrich gezogen werden, "zwischen verantwortungsvollen Investitionen, die hilfreich sind im Kampf gegen den Hunger, und Transaktionen, die Preisschwankungen verstärken können". Auch Commerzbank, Dekabank und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) beteiligen sich nicht mehr an Deals mit Agrarrohstoffen. (bau, DER STANDARD, 28.5.2013)