Oberwart - Der Abschiebeflieger für die armenische Familie Simonyan sollte Dienstag starten - und alle Vorbereitungen waren schon getroffen: Eltern und Kinder getrennt, Erstere in Schubhaft in Wien, ein 15-jähriger Sohn und eine 17-jährige Tochter im Familienanhaltezentrum Zinnergasse untergebracht, mit dem Recht, das Gebäude zu verlassen (laut Gesetz das "gelindere Mittel").

Nur die 18-jährige Tochter hatte sich der Polizei entzogen. Als diese Freitagfrüh überraschend in der Wohnung der Familie im burgenländischen Pinkafeld auftauchte, war sie nicht anwesend.

Abschiebestopp

Doch dann kam Montagvormittag der Abschiebestopp von der Bezirkshauptmannschaft Oberwart, die auch den Wegbringbefehl ausgestellt hatte: Man wolle die seit 2009 in Österreich lebende Familie, deren Asylanträge abgelehnt worden sind, die aber in ihrem Herkunftsland trotzdem Verfolgung fürchtet, nicht getrennt außer Landes bringen.

"Dass die Simonyans hierbleiben können, ist ein Erfolg der Zivilgesellschaft", widersprach Rainer Klier von der NGO SOS Mitmensch Burgenland. Tatsächlich hatten sich seit Freitag Bürger und Lokalpolitiker für den Verbleib der Familie eingesetzt. Laut Klien gibt es informell die Zusage, dass die Simonyans die Entscheidung über ihren humanitären Aufenthaltsantrag in Österreich abwarten könnten. Rechtlich hat dieser gegen eine Abschiebung keine aufschiebende Wirkung. (bri, DER STANDARD, 28.5.2013)