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Rothensteiner sucht neuen RBI-Chef.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Wien - Am Montag hat das Aufsichtsratspräsidium der Raiffeisen Bank International (RBI) getagt und begonnen, die personellen Weichenstellungen für die Bank zu erarbeiten. Walter Rothensteiner, Präsident des Kontrollgremiums und Chef der Raiffeisen Zentralbank (RZB), seine Vertreter Erwin Hameseder (Raiffeisen-Holding), Heinrich Schaller (Raiffeisen Landesbank Oberösterreich) und Markus Mair (RLB Steiermark) haben das Procedere für die Nachfolgerkür von Herbert Stepic ausgetüftelt.

Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe stand ein Ergebnis noch nicht fest - die Richtung, in die es gehen soll, dürfte aber klar sein. Das Präsidium wird dem Aufsichtsrat die Annahme von Stepics Rücktritt empfehlen; danach dürfte ein interimistischer Bankchef bestellt werden. Dem Vernehmen nach könnte Karl Sevelda, Stepics Vize, die Bank vorübergehend weiterführen. Am Dienstag gibt die RBI ihre Quartalszahlen bekannt.

Sollte sich der Aufsichtsrat noch vor der Hauptversammlung am 26. Juni auf einen Nachfolger einigen, kann es sich dabei schon aus Zeitgründen nur um einen Raiffeisen-Mitarbeiter handeln. Wobei die Chancen von RBI- Finanzchef Martin Grüll sinken. Risikovorstand Johann Strobl wieder gilt zwar als exzellenter Fachmann, als potenzieller Bankchef, der nach außen auftritt, soll er im Aufsichtsrat aber nicht genug Unterstützung finden, heißt es.

Was Stepic anlangt, wird sein Vertrag, der bis Ende 2015 (also noch 2,5 Jahre) läuft, ausbezahlt werden. Zuletzt bekam der Banker 1,6 Mio. Euro Fixum im Jahr. Ob ihm noch eine Abfertigung zusteht, ist nicht bekannt. Anlässlich der Fusion von RZB und Raiffeisen International zur RBI wurden jedenfalls Abfertigungen in der Höhe von 2,8 Mio. Euro fällig und ausbezahlt.

Ex-OeNB-Chef hinter Stepic

Unterstützung bekam Stepic, der über den Ankauf von drei Wohnungen in Singapur via Offshore-Firmen gestürzt ist, jüngst von höchster Stelle: von Klaus Liebscher, Ex-Notenbankchef, Ex-RZB-Chef und nun Chef der Bankenholding Fimbag. Zwar spreche "die Optik" nicht für den "integren" Banker, so Liebscher am Sonntagabend im ORF, aber Stepic kenne Singapur in und auswendig und habe als Unternehmertyp dort sein Geld arbeiten lassen. "Das Produkt wird halt in Singapur von internationalen Banken vertrieben", erklärte sich Liebscher in der Diskussion "Im Zentrum" den Grund für die komplizierte Konstruktion. "Offshore muss ja von vornherein nichts Schlechtes sein".

Basis für die Berichterstattung über den Deal in News sei "Datenklau" gewesen. Zur Erinnerung: Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) hat inzwischen eine "Soko Offshore-Leaks" gegründet, die sich die vom Journalisten-Projekt "Offshore Leaks", gesammelten Daten sichern soll. (gra, DER STANDARD, 28.5.2013)