Schweizer Wissenschafter haben die Funktion eines kürzlich entdeckten Proteins in den Zellen der Bauchspeicheldrüse entschlüsselt: es zeigte sich, dass das Eiweiß für die Insulinausschüttung von großer Bedeutung ist. Die Ergebnisse der Forschungen eröffnen neue Möglichkeiten für die Diagnose und Therapie von Diabetes.

Diabetes mellitus ist eine häufige Erkrankung des Menschen, bei der die Ausschüttung von Insulin gestört ist, die normalerweise durch spezialisierte Zellen in der Bauchspeicheldrüse sichergestellt wird. Obwohl die Mechanismen der Insulinausschüttung bereits sehr gut erforscht sind, gibt es immer noch viele offene Fragen.

Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Daniel Fuster von der Universität Bern hat nun die Funktion eines erst kürzlich entdeckten Transportproteins untersucht. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Natrium/Protonenaustauscher, der Salz gegen Säure austauscht.

Möglicher Risikofaktor

In ihrer Studie konnte die Gruppe aufzeigen, dass dieses Transportprotein eine zentrale Rolle beim Verschließen der Zelloberfläche spielt, nachdem Insulin ausgeschüttet wurde. Fehlt dieses Eiweiß oder ist es in seiner Funktion gehemmt, wird deutlich weniger Insulin ausgeschüttet. Obwohl noch nicht erforscht, ist es denkbar, dass erworbene oder vererbte Veränderungen dieses Transporteiweißes das Risiko erhöhen, im Verlauf des Lebens einen Diabetes mellitus zu entwickeln.

Die Wissenschafter hatten unter anderem auch genetisch veränderte Mäuse untersucht, denen dieser Natrium/Protonenaustauscher fehlt. Sie haben herausgefunden, dass diese Mäuse nicht genügend Insulin ausschütten können, sobald Zucker in ihr Blut kommt. Aufgrund von älteren Studien am Menschen hatte man schon lange vermutet, dass für die Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse ein Protein mit der Funktion eines Natrium/Protonenaustauschers relevant sein könnte. Bis vor kurzem kannte man jedoch dessen Identität nicht.

"Wir konnten dieses Transportprotein nun identifizieren und zeigen, über welchen Mechanismus es die Insulinausschüttung reguliert", so Fuster. Die Forscher erhoffen sich von diesen Erkenntnissen neue diagnostische und therapeutische Ansätze zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus. (red, derstandard.at, 01.06.2013)