Köln - 4200 Mitarbeiter, fast 1,4 Milliarden Euro Budget - der WDR ist ein gutes Stück größer als der ORF. Bei der ARD-Anstalt in Köln übernimmt nun Tom Buhrow (54), bisher Anchorman der Tagesthemen, die Führung.
Die Mehrheit im Rundunkrat des WDR stellen "gesellschaftlich relevanter Gruppen", die beim ORF bisher vor allem im an Kompetenzen armen Publikumsrat vertreten sind. Darauf führt etwa die Frankfurter Allgemeine zurück, dass der bekannte Moderator Buhrow so klar mit 41 zu 47 Stimmen das Rennen machte, obwohl er keine wesentliche Managementerfahrung hat. Zur Wahl standen noch der Intendant des kleinen Radio Bremen und der Direktor der Europäischen Rundfunkunion EBU.
Buhrow ist nicht der erste Journalist an der Spitze des WDR - auch Fritz Pleitgen (bis 2007) etwa kam von dort ins Management.
Nach der Wahl überraschte Buhrow mit einem Zitat der Ulkband DÖF aus den 1980ern: "Und ich düse im Sauseschritt und bring die Liebe mit." Übersetzung für die staunende Presse: Liebe zum WDR und seinen Journalisten. Sein "Credo" für sie: "Macht Fehler", "bitte keine Angstkultur".
Reinhold Beckmann winkte für Buhrows Tagesthemen-Nachfolge schon ab. (red, DER STANDARD, 31.5.2013)