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Demonstrantzen fliehen in Barskoon vor der Polizei

Foto: AP/Abylay Saralayev

Bischkek - Im Zuge von Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Streit um eine Goldmine in Kirgisien (Kirgistan) ist im Gebiet der Mine der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Präsident Almasbek Atambajew unterzeichnete am Freitag ein Dekret, demzufolge der Notstand rund um die Mine in der Region Issik-Kul (Yssykköl) bis zum 10. Juni gilt. Zugleich wurde eine Ausgangssperre für die Zeit von 21.00 bis 06.00 Uhr Ortszeit verhängt.

Kraftwerk gestürmt

Hunderte Menschen hatten am Donnerstag das örtliche Elektrizitätswerk gestürmt, das die Kumtor-Mine mit Strom versorgt - und hatten die Stromversorgung gekappt. Der kanadische Minenbetreiber Centerra Gold erklärte, die Produktion in der Mine sei daraufhin eingestellt worden. Die Demonstranten fordern die Verstaatlichung der rund 350 Kilometer südöstlich von Bischkek gelegene Mine, die eine der größten Einnahmequellen in Kirgistan ist. 2011 erwirtschaftete sie 941,1 Millionen US-Dollar.

92 Festnahmen

Sicherheitskräfte versuchten am Donnerstagabend, die Demonstranten zu vertreiben und die Kontrolle über das Elektrizitätswerk wiederzugewinnen. Laut Staatsanwaltschaft wurden 92 Menschen festgenommen. Am Freitagmorgen demonstrierten tausende Menschen für die Freilassung der Festgenommenen, wobei es zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kam. Drei Menschen wurden verletzt, zudem gab es mehrere Dutzend weitere Festnahmen.

Präsident droht

Atambajew kündigte harte Strafen für die Organisatoren des Protests an. "Wir werden ihnen keine Gelegenheit geben, das Land zu zerstören", sagte der Präsident. Ministerpräsident Schantoro Satibaldijew machte die "Feinde Kirgistans" für die Unruhen verantwortlich. Beide hatten früher eine Verstaatlichung abgelehnt, die Regierung wollte aber einen früheren Vertrag revidieren und mehr für den Staat herausholen.

Kirgisien ist eine der unruhigsten Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien. 2005 und 2010 wurden die jeweiligen Regierungen durch Volksaufstände gestürzt, 2010 wurden zudem bei Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen Hunderte Menschen getötet. Bundespräsident Heinz Fischer hatte Kirgisien heuer im März besucht. (APA, 31.5.2013)