Wuppertal - Zwischen den Ernährungsgewohnheiten der Patienten, die auf ein Spenderherz warten und der weiteren Entwicklung ihrer Erkrankung konnten Forscher der Bergischen Universität Wuppertal vor allem zwei auffällige Zusammenhänge konstatieren: Wer viele salzige Speisen zu sich nimmt, hat ein hohes Risiko, dass bei ihm später eine Herztransplantation in hoher Dringlichkeit durchgeführt werden muss. Zudem geht salziges Essen oft mit der Aufnahme vieler gesättigter Fettsäuren und großer Mengen Flüssigkeit einher.

Umgekehrt kann eine Ernährung mit vielen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (etwa in Pflanzenöl, Fisch und Meeresfrüchten) das Risiko stark verringern, frühzeitig an der Herzerkrankung zu sterben oder wegen einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes von der Warteliste für eine Organtransplantation gestrichen zu werden.

Wer diese Fettsäuren "mehrmals pro Woche" und nicht nur "gelegentlich" zu sich nimmt, kann dieses Risiko um 50 Prozent senken, ist Gesundheitspsychologin und Studienleiterin Heike Spaderna überzeugt. Außerdem zeigten sich die festgestellten Zusammenhänge unabhängig von der Schwere der Herzinsuffizienz sowie von anderen Ernährungsgewohnheiten der einzelnen Patienten.

Kontrolle der angegeben Ernährungsgewohnheiten

Insgesamt befragten die Wissenschaftler Patienten an einem österreichischen und 16 deutschen Krankenhäusern, die neu auf die Warteliste für ein Spenderherz gesetzt wurden. Von 33 Speisen und fünf alkoholischen Getränken wurde erfasst, wie häufig die Patienten sie zu sich nahmen (täglich, mehrmals pro Woche, gelegentlich, nie). Darüber hinaus wurden auch Faktoren wie Rauchen oder eingenommene Medikamente erhoben.

Um zu überprüfen, wie ehrlich die Probanden ihre Angaben machten, wurden die Aussagen zu Lebensmitteln, die einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren enthalten, mit den Cholesterinwerten der Patienten verglichen, wobei hier eine weitgehende Übereinstimmung festzustellen war.

Früchte, Gemüse und Hülsenfrüchte

Einen anderen Zusammenhang - wenn auch nicht ganz so deutlich - fanden die Forscher beim Verzehr von Früchten, Gemüse und Hülsenfrüchten: Patienten, bei denen diese häufig auf dem Speiseplan standen, erhöhten ihre Chance sogar ohne Herztransplantation weiter leben zu können.

Während gesunde Menschen zwischen 1,5 und zwei Liter täglich trinken sollten, wird Herzpatienten mit Rücksicht auf ihr krankes Organ empfohlen, relativ wenig Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das Forscherteam fand auch hier einen Zusammenhang zwischen der Menge der Flüssigkeit in Verbindung mit der Herzleistung. Demnach korrelierte die Trinkmenge mit einem erhöhten Risiko, sich einer Transplantation mit hoher Dringlichkeit unterziehen zu müssen. (red, derStandard.at, 31.5.2013)