Wien/Klagenfurt - Obwohl die Hypo-Österreich nicht direkt an die indische Srei-Finanzgruppe verkauft worden ist, lässt die vom jetzigen Käufer Sanjeev Kanoria in Aussicht gestellte Unterstützung durch die Srei-Gruppe erwarten, dass diese in Zukunft eine wichtige Rolle bei der weiteren Entwicklung der Hypo in Kärnten spielen wird.

Die konsolidierte Bilanzsumme der Srei-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 3,13 Milliarden Euro betragen. Das ist weniger als die Hypo Österreich mit ihren vier Milliarden Euro.

Spezialist

Sanjeev Kanoria, der mit seiner ihm alleine gehörende Anadi Financial Holdings 100 Prozent der Anteile der Hypo Österreich für 65,5 Millionen Euro gekauft hat, ist auch wesentlich an der indischen Srei Infrastructure Finance Ltd. beteiligt, in der seine beiden Brüder die Fäden ziehen. Sie war zuletzt in den Medien als potenzielle Käuferin genannt worden.

Die indische Srei-Gruppe hat ihren Firmensitz in Kalkutta und ist seit 24 Jahren operativ tätig. Auch Kontakte zu Österreich gibt es bereits: Die Finanzgruppe unterstützt die Österreichische Entwicklungsbank (OeEB) bei ihren Aktivitäten in Indien. Die stark wachsende börsenotierte Finanzgruppe betreut nach eigene Angaben über 30.000 Kunden und schrieb zuletzt einen Reingewinn von umgerechnet 36 Millionen Euro.

Das auf Infrastrukturfinanzierungen spezialisierte Unternehmen - ein Schwerpunkt bildet dabei die Telekommunikation - verfügt in Indien über 84 Zweigstellen. Es wird von den beiden Brüdern Hermant Kanoria, er ist Vorstandsvorsitzender, und Sunil Kanoria als sein Vize geleitet. Die Gruppe gilt in Indien als eine der Pioniere bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten.

International vernetzt

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) erzielte die Srei-Gruppe umgerechnet 428 Millionen Euro Umsatz, gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr war das ein Plus von 27 Prozent. Das Vorsteuerergebnis konnte sogar um 53 Prozent auf 50 Millionen  Euro verbessert werden, nach Steuern verblieben 36 Millionen Euro, ein Plus von 110 Prozent. 

Neben der österreichischen Entwicklungsbank zählt die Srei-Gruppe auch die Tata-Gruppe und die BNP Paribas zu ihren Partnern. Zweigniederlassungen gibt es zudem zwei in Russland und eine in Deutschland. Seit 2005 ist sie an der Londoner Börse gelistet. Zu den Aktionären zählen auch die Weltbank-Tochter IFC, die deutsche KfW-Tochter DEG, die niederländische FMO, die belgische BIO und die finnische Finfund, allesamt staatliche Entwicklungsbanken. Ziel der Inder sei es, ihre Präsenz in Europa auszubauen, hieß es zuletzt immer wieder. (APA, red, derStandard.at, 31.5.2013)