Brüssel - EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat die EU-Staaten gemahnt, die EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels umzusetzen. Auch Österreich ist in diesem Punkt säumig. Bisher hätten erst neun Länder - Tschechien, Schweden, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen, Rumänien und Finnland - die Bestimmungen vollständig umgesetzt. Belgien, Bulgarien, Slowenien und Großbritannien hätten dies teilweise gemacht, sagte Malmström am Freitag in Brüssel.

Ursprüngliche Frist bis 6. April

Die Staaten hätten die Richtlinie ursprünglich bis 6. April in nationales Recht umsetzen müssen. "Im Jahr 2013 werden noch immer Menschen in Europa als Sklaven verkauft", sagte Malmström.

Plattform zur Bekämpfung des Menschenhandels

Indes schlossen sich auf Initiative der EU-Kommission am Freitag mehr als 100 zivilgesellschaftliche Organisationen in Brüssel zu einer neuen Plattform zur Bekämpfung des Menschenhandels zusammen. Aus Österreich vertreten sind die "African Women Organization", das "Herzwerk, diakonische Initiative" und die Organisation "LEFÖ- IBF (Intervention center of Trafficked Women)". Die europaweite Plattform soll als Forum für den Erfahrungsaustausch bei der Opferhilfe dienen.

Zwischen 2008 und 2010 wurden laut einer im April vorgestellten Studie der EU-Kommission 23.632 Personen Opfer von Menschenhandel. Während die Opferzahlen in dem Zeitraum massiv gestiegen sind - um 18 Prozent - ging die Zahl der verurteilten Menschenhändler um 13 Prozent zurück. (APA, 31.5.2013)