Dichter, Kurator, Gestalter, Vortragskünstler und Bäcker-Preis-Träger: Christian Steinbacher.

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"Sollen wir sie zur Neige reiben, die Rede? Oder zumindest diese eine?" Es liegt in der Natur solcher Fragen, jede Antwort aufzuschieben. Wer so fragt, erwartet keine abschließende Antwort: von sich nicht, auch nicht von seinem Gegenüber. Es sei denn, die Antwort wäre das Schreiben selbst, eine Haltung, die der Fragende sich, im Wege des dichtenden Vollzugs, selbst auferlegt.

Der Linzer Autor Christian Steinbacher (53) aus Ried/Innkreis gebürtig, erhält am Montag den Heimrad- Bächer-Preis 2013 überreicht. Mit dieser längst überfälligen Ehrung wird einem Dichter gehuldigt, der wie kein zweiter die Fragestellungen der historischen Avantgarde aufgegriffen, aktualisiert und in völlig neue Felder des Bedeutens überführt hat. Die Jury, bestehend aus Thomas Eder, Franz Josef Czernin und Urs Allemann, dem letztjährigen Bächer- Preisträger, rühmt an Steinbachers Poesie ihre Dialogfähigkeit: Die Bestandteile "jedes Verses, jeder prosaischen Wendung, sind in ein Gefüge von dialogischen Beziehungen eingebunden".

Der zuletzt beim Czernin Verlag publizierende Steinbacher (Untersteh dich! Ein Gemenge, 2012) ist für den landläufigen Literaturbetrieb nur schwer zu gebrauchen. Seine Fragen enthalten bereits alle denkmöglichen Antworten. Er selbst ist es, der sie in tiefsinnigen, hochstapelnden, kalauernden Versen vor uns ausbreitet. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 1./2.6.2013)