Die Schweizer Montana-Tech-Gruppe rund um Michael Tojner hat die von der Bank Austria vor kurzem gekaufte EK Fin als "Zwischenveranlagung" genutzt - und versilbert sie weiter.

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Wien - Mitte April erst hat die Montana Tech Components AG (MTC) rund um Hauptgesellschafter Michael Tojner den Mittelstandsfinanzierer EK Fin von der Bank Austria gekauft - heute ist das (fast) schon wieder Vergangenheit. Zur EK Fin gehör(t)en drei Minderheitsbeteiligungen: Autoersatzteilhändler Forstinger, Spezialmaschinenerzeueger Anger Machining und Maschinenerzeuger Papcel (Tschechien). Anger wurde bereits ans Management weiterverkauft, Papcel folgt demnächst und auch "Forstinger wird in den nächsten Wochen verkauft, die EK Fin ist also schon fast wieder weg", wie Tojner erklärt.

Die Erklärung für den heuschrecksprungschnellen Weiterdreh: "Für uns war die EK Fin eine Zwischenveranlagung, das Engagement hat uns ein ordentliches Veranlagungsergebnis gebracht", so Tojner. Eingekauft hatte die in der Schweiz börsennotierte Montana-Industriegruppe die Private-Equity-Gesellschaft dem Vernehmen nach um 20 bis 27 Millionen Euro.

Große Vorbilder

Der Hintergrund dafür liegt in der unternehmerischen Neupositionierung Tojners. Der 47-jährige Investor (Global Equity Partners) steigt aus dem 1998 begonnenen Private-Equity-Geschäft aus. Stattdessen will er sich ganz auf die Montana Tech konzentrieren, selbige zu einem "Mittelstandsunternehmen" machen und selbst zu einem "industriellen Entrepreneur" werden. Vorbilder hat der Jurist und Betriebswirt dabei auch - und welche: Karl Kahane (starb 1993) und Herbert Turnauer (starb 2000). Ersterem gehörten u. a. die Montana AG, Jungbunzlauer und die Veitscher Magnesitwerke. Zweiterer baute die Constantia-Industriegruppe auf.

Wie auch immer; mit der MTC (Gewinn 2012: rund 64 Millionen Euro) hat Tojner viel vor. Das Unternehmen soll heuer 850 Millionen Euro Umsatz machen, tätig war es bisher in drei Bereichen: Energiespeicherung (Varta Gruppe; Mikrobatterien), Aerospace (Aluprofile für die Flugzeugproduktion) und Spezialmaschinenerzeugung. Heuer ist eine Division namens "Industriecapital" dazugekommen; eine Restrukturierungssparte, in der Unternehmen auf Vordermann gebracht werden sollen. Zu ihr gehört die Aluflexpack, die die Montana Tech Ende 2012 der Hypo Alpe Adria abgekauft hat. Ebenfalls 2012 hat die Montana-Gruppe die niederösterreichische Asta Holdings GmbH gekauft; einen der weltweit führenden Hersteller von Wickelmaterial aus Kupfer im Bereich der Energieerzeugung und Energieübertragung.

Ambitioniert sind auch die Unternehmensziele von Tojner, der den Verwaltungsrat der MTC leitet. 2014 möchte er den Umsatz auf eine Milliarde Euro gesteigert haben; durch organisches Wachstum und weitere Zukäufe. Wachstumstreiber sind laut Tojner der Batterieerzeuger Varta (Weltmarktführer bei Mikrobatterien) und Aerospace, wo "die Nachfrage von Boeing und Airbus ungebrochen" sei. Beim 50/50-Jointventure Varta- VW, bei dem es u. a. um den Einsatz von Mikrobatterien bei Autos geht, sei man "noch vorsichtig, da hat die Energiewende noch nicht stattgefunden", wie Tojner das ausdrückt.

Wohnturm beim Eis

Er hat auch in Wien viel vor; etwa in der Gegend rund um den Heumarkt an der Grenze zwischen erstem und dritten Bezirk. Nach dem Kauf des Hotel Intercontinental will Tojner das Areal zwischen Hotel und Konzerthaus, auf dem der Wiener Eislaufverein daheim ist und bleiben soll, umgestalten. Der Wettbewerb dafür beginnt im Sommer, 2015 will Tojner, der den Investitionsbedarf mit "250 Millionen Euro aufwärts" beziffert, zu bauen beginnen.

Zuletzt war die Rede von der Errichtung eines "Wohnturms", was auch schon zu ersten Protesten geführt hat. Tojner dazu: "Wenn die Stadt Wien alles selbst finanziert, dann brauche ich den Turm nicht." (Renate Graber, DER STANDARD, 3.6.2013)