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Nach Motörhead und Mötley Crüe entdecken auch Schokomousse-Firmen die Attratktivität des Umlautes.

Foto: REUTERS/Hugo Correia

Es hat gedauert, aber jetzt entdecken selbst die Briten, wie anmutig und wohlklingend, wie schlichtweg begehrenswert die deutsche Sprache ist. Also, so weit sich das für Angelsachsen ausgeht, die ja besondere Hindernisse beim Erlernen einer Sprache meistern müssen.

Der Guardian berichtet über englische Unternehmen, die einen Umlaut in ihren Namen integrieren, um ein Gefühl von Wertarbeit, Vertrauenswürdigkeit - aber auch von stringenter Formensprache abzurufen. Vielleicht hat die Krise abseits allen Euroskeptizismus ja dazu geführt, dass die Briten insgeheim gern ein bisserl deutscher wären.

Uienna

So hat sich eine Firma für Kochwerkzeuge "Üutensil" benannt - sehr knackig. Eine auch bei uns erfolgreiche Schokomousse-Firma aus London wählte den überraschenden Namen Gü. Dazu sollte man wissen, dass die Briten von der tatsächlichen Aussprache unserer Umlaute noch viel weniger Ahnung haben, als etwa unsereins über den Unterschied von W und V im Englischen weiß - stets anschaulich nachzuprüfen, wenn etwa Alfons Haider "Vienna" sagen will und es in selbstsicherer Ahnungslosigkeit zu "Uienna" verballhornt.

Aber zurück zu Gü, das die Briten schlicht "Goo" aussprechen: Das lässt sich auf Deutsch bekanntlich nur als "klebriger Gatsch" übersetzen. Das Deutsche bewundern - schön und gut. In Sachen Selbstironie aber sind immer noch die Briten das unerreichbare Vorbild. (Severin Corti, DER STANDARD, 2.6.2013)