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Im Gemeindegebiet von Gries am Brenner sprang der Zug aus den Schienen.

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Nicht selten standen Autofahrer am Sonntag und Montag wie hier in Taxenbach, Salzburg, vor gesperrten Straßen.

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Die Regenfälle und die daraus folgenden Murenabgänge und Überflutungen hatten zum Teil erhebliche Auswirkungen auf Österreichs Verkehr. In Tirol entgleiste am Montag ein mit Lastwagen beladener Zug. Viele Orte blieben von der Außenwelt abgeschnitten. 

Zu der Entgleisung war es gegen 1.30 Uhr im Gemeindegebiet von Gries am Brenner gekommen. Der ÖBB-Zug der Rollenden-Landstrasse (RoLa) ist wegen eines Murenabganges auf die Brennerbahnstrecke in Tirol mit beiden Vorderachsen aus den Schienen gesprungen. Verletzt wurde niemand.

Nach Angaben der Polizei versuchte der Lokführer noch eine Notbremsung einzuleiten, konnte aber ein Auffahren der Lok auf die Erdmassen nicht mehr verhindern. Die Brennerstrecke musste vorübergehend gesperrt werden. Die Dauer der Sperre war vorläufig nicht absehbar.

Tirol per Schiene nicht erreichbar

Weil auch ein Zugverkehr über das deutsche Eck nicht möglich war, war Tirol auf dem Schienenweg vorerst nicht erreichbar. Der deutsche Streckenabschnitt nach Kiefersfelden war gesperrt. Laut ÖBB war wegen Straßensperrungen vorerst auch kein Ersatzverkehr möglich.

Die Westbahnstrecke wurde am Montag um 9.45 Uhr für den Fernverkehr wieder freigegeben. Zu diesem Zeitpunkt wurde die am Sonntagabend eingerichtete Sperre zwischen Amstetten und St. Valentin aufgehoben, teilten die ÖBB mit. Abschnittsweise galt jedoch aus Sicherheitsgründen eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h. Regionalzüge wurden weiterhin in Schienenersatzverkehr mit Autobussen geführt.

Vielfältige Bahnsperren

Die Österreich-Karte der ÖBB mit den aktuellen Streckeninformationen zeigte Montagvormittag zwischen Brenner und Krems an der Donau an vielen Abschnitten Unterbrechungen und notwendig Sonderfahrpläne an.

So war im Abschnitt zwischen Lienz in Osttirol und Kitzbühel etwa wegen eines Felssturzes im Bereich des Felbertauerntunnels keine Busfahrten möglich. Die Salzkammergutbahn zwischen Gmunden und Bad Aussee, die Phyrnbahn, die Ennstalbahn zwischen Selzthal und Bischofshofen die Wachaubahn, die Strecke zwischen Braunau/Inn und Simbach und die Brixentalstrecke waren unterbrochen. Auch die Strecke Hochfilzen bis Schwarzach St. Veit (Salzburg) war nach massiven Vermurung im Bereich Taxenbach gesperrt.

Über hundert gesperrte Straßen

Auf vielen Straßen in Österreich gab es am Montag nach wie vor kein Weiterkommen. Über 150 Verbindungen waren laut ÖAMTC wegen Überschwemmung oder Vermurung unpassierbar, darunter auch Hauptverbindungen wie etwa die Pinzgauer Straße (B311) oder die Donau Straße (B3).

Allein in Tirol waren mit der Pass Thurn Straße (B161), der Hochkönig Straße (B164), der Brixental Straße (B170), der Tiroler Straße (B171), der Walchsee Straße (B172), der Kössener Straße (B176) und der die Loferer Straße (B178) mehrere Landesstraßen gesperrt.

Die am Sonntag gesperrte Großglockner Hochalpenstraße wird voraussichtlich am Dienstag ab 8.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Gerlos Alpenstraße war hingegen seit Montag um 6.00 Uhr wieder ungehindert befahrbar.

Probleme für Postzustellung

Betroffen ist durch die zahlreichen Straßensperren in Österreich auch die Post. Pressesprecher Stephan Fuchs berichtete von Zustellausfällen etwa im Bezirk Melk in Niederösterreich. In Ybbs sei nicht einmal die Zufahrt zur Zustellbasis möglich.Wenn sich das Hochwassergeschehen wie prognostiziert weiter nach Osten verlagert, werde in der Folge etwa auch Klosterneuburg betroffen sein, wo die Zustellbasis der Post nahe an der Donau situiert ist.

Sendungen aus Wien, die am Freitag aufgegeben wurden, konnten per Lkw nicht nach Westösterreich transportiert werden. Zudem hätten manche Zusteller selbst nicht zur Arbeit fahren können, andere seien bei der Feuerwehr im Kampf gegen die Wassermassen engagiert.

Zumindest in Vorarlberg waren am Montag aber bereits beinahe alle Straßen wieder befahrbar. 

Donausperre

Am Montagnachmittag wurde die Donau für den gesamten Schiffsverkehr in Österreich gesperrtLaut Reinhard Vorderwinkler, dem Leiter der obersten Schifffahrtsbehörde, lagen die Pegel auf dem 350 Kilometer langen, österreichischen Abschnitt mehr als 90 Zentimeter über dem höchsten Schifffahrtswasserstand (HSW+90). Dieser Umstand sowie jener, dass es bei der Zufahrt von Schiffen im Staubereich von Kraftwerken zu Unsicherheiten kommen könnte, seien ausschlaggebend für die Sperre gewesen.

Wie lange auf der Donau nicht gefahren werden dürfe, sei zur Zeit noch nicht prognostizierbar. (APA/red, derStandard.at, 3.6.2013)