Moskau - Ein atomgetriebener russischer Eisbrecher ist zur dringenden Rettung von 16 Forschern bei einer zerbrechenden Eisscholle im Nordpolarmeer eingetroffen. Die "Jamal" habe die Station SP-40 vor der kanadischen Küste nach rund einwöchiger Fahrt erreicht, sagte Jekaterina Ananjewa von der Gesellschaft Atomflot der Agentur Interfax am Montag.

"Die Evakuierung beginnt. Wir wollen die Männer jetzt so schnell wie möglich in die Hafenstadt Murmansk bringen", so Ananjewa. Das 75.000 PS starke Schiff nimmt auch die komplette Ausrüstung des Camps in der Beaufortsee an Bord. Die Evakuierung soll etwa einen Monat dauern.

Forschungsauftrag

Die Forscher untersuchen die Veränderungen im Polargebiet seit Herbst 2012. Weil der Klimawandel die zwei bis vier Meter dicke Scholle brechen lässt, muss Russland die Station ungeplant räumen. "Die Risse nehmen dramatisch zu", hatte Expeditionsleiter Wladimir Sokolow gesagt. Ein Bruch der Scholle würde das Personal in Lebensgefahr bringen, zudem könnten Schmieröle und Abfall aus der Station den unberührten Landstrich verseuchen. "Hoffentlich wird dem Kreml endlich klar, wie riskant solche Manöver sind", äußerste sich dazu Wladimir Tschuprow von der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Moskau. (APA/red, derStandard.at, 10.6.2013)