Katey Sagal alias Gemma Teller hat in "Sons of Anarchy" alles unter Kontrolle.

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Man erkennt die liebende Mutter an Sätzen wie diesem: "Konzentrier dich auf den Hass, den du brauchst, um diese irischen Arschlöcher umzubringen." Derlei Pädagogik entfährt sonst nur Mafia-Müttern, aber davon ist Gemma Teller in der US-Serie "Sons of Anarchy" nicht so weit entfernt. Nur dass die Story im Biker-Milieu Kaliforniens angesiedelt ist.

Am Dienstag biegt die dritte Staffel auf Kabel eins (22.05) langsam in die Zielgerade ein. Die "Sons" befinden sich zurzeit auf Betriebsausflug in Nordirland, weil Gemmas Enkelkind dorthin entführt worden ist. Ihr Sohn Jax, ein Sensibelchen mit Blut an den Händen bis zu den Achseln, hadert gerade wieder einmal mit seinem Schicksal.

Gemma Teller ist der Star der Serie. Sie ist hart - auch zu sich selbst - scheut nicht vor strategischen Lügen oder Blutvergießen zurück, hat aber unter der Operationsnarbe auf ihrem Dekolleté ein großes Herz.

Überzeugend gespielt wird Gemma von Katey Sagal. Berühmt wurde sie als sexuell unterbeschäftigte sowie haushaltsuntaugliche Peggy Bundy in der Serie "Eine schrecklich nette Familie". In "Sons of Anarchy" verströmt sie dieselbe Autorität wie Pam Grier in Quentin Tarantinos "Jackie Brown". Während die Gang um ihren zweiten Ehemann Clay - gespielt von "Hellboy"-Darsteller Ron Perlman - sich Waffengeschäften und blöden Männlichkeitsritualen widmet, hält Gemma den Laden mit Intellekt und Instinkt zusammen.

Dass die Geschichte mitunter abseits jeder denkbaren Realität spielt - geschenkt. Figuren wie Gemma, der Polizeichef Wayne Unser oder der dicke Elvis-Impersonator Bobby machen die Serie zu einem Lichtblick im Dunkel des Programms. (Karl Fluch, DER STANDARD, 4.6.2013)