Zagreb/Essen/Wien - Die deutsche Funke-Gruppe, bisher bekannt als WAZ, hat nicht nur bei der "Krone" Ärger mit 50-Prozent-Partnern: Ihre Verlagsbeteiligung in Kroatien dürfte nun nach STANDARD-Informationen in einer Art Vor-Insolvenzverfahren einem öffentlich bestellten Verwalter unterstellt werden.

Die EPH-Gruppe gibt die Tageszeitung "Jutarnji List" heraus, Magazine und die Regionalzeitung "Slobodna Dalmacija". Die Übernahme dieses Titels mit hohen Altlasten sowie der Neubau einer Verlagszentrale in Zagreb haben das Unternehmen offenbar schwer belastet. Kolportiert werden Schulden in der Größenordnung von 60 bis 70 Millionen Euro, Bestätigungen stehen aus.

Die EPH gehört zu je 50 Prozent der Funke-Gruppe und Nino Pavic, dem der Vertrag mit den deutschen Partnern weitestgehend die operative Führung überlässt.

Kredite bei Raiffeisen

Nach unbestätigten STANDARD-Infos stoppte die WAZ bereits vor eineinhalb bis zwei Jahren ihre Zuschüsse an das kroatische Unternehmen. Die EPH musste für Investitionen Kredite aufnehmen - den ersten Infos aus Kroatien zufolge etwa bei Raiffeisen und der Unicredit.

Die WAZ sondierte bereits in den vergangenen Monaten nach Brancheninfos Verkaufsmöglichkeiten ihrer Beteiligung in Kroatien. Auch andere Aktivitäten in Südosteuropa hat sie abgestoßen. Bei nur 50 Prozent und eingeschränkter Gestaltungsmöglichkeit keine leichte Aufgabe.

Das Verfahren und die Bestellung eines Verwalters könnte die Position des deutschen Konzerns bei diesen Plänen verbessern, wird in der Branche spekuliert.

Bei der WAZ war auf Anfrage des STANDARD am Montag bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu dem Verfahren in Kroatien zu erhalten.

EPH verneint

Ein Manager der EPH erklärte auf Anfrage, Pavic wäre derzeit nicht erreichbar. Die Darstellung des STANDARD treffe so nicht zu. Er versprach eine Stellungnahme zu einem späteren Zeitpunkt. (fid, DER STANDARD, 4.6.2013, online ergänzt)