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So viel ist fix: Am 10. Juni zeigt Apple auf der WWDC die nächste Generation seiner Betriebssysteme.

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Beginnen wir mit dem, was sicher ist: Apple wird den Entwicklern vor Ort und der Öffentlichkeit eine Vorschau auf die kommenden Betriebssysteme für Mac sowie iPhone und iPad gewähren. Spannend wird dabei einerseits, wie der Apple-Chefdesigner Jony Ive der Oberfläche des mobilen Systems iOS in der Version 7 seinen Stempel aufgedrückt hat. Er gilt als großer Gegner des verspielten Designs von Scott Forstall, der Apple nach dem Desaster bei Apple Maps verlassen musste. Insider nannten dem Wall Street Journal Anfang Mai bereits erste Details zu dem neuen Design.

Eine weitere Neuerung von iOS, die inzwischen durchgesickert ist: Das neue mobile System wird Dateien mit Macs einfacher über das WLAN-Netz austauschen können. Das gewöhnlich gut unterrichtete Blog 9to5-Mac berichtet, dass die Entwicklerversion von iOS 7 wie auch Macs den Dienst Airdrop unterstützen werden. Es sei allerdings unklar, ob es die Funktion auch in die finale, öffentliche Version des iPhone- und iPad-Systems schaffen wird.

Auch spannend ist, ob sich das Desktop-Betriebssystem OS X 10.9 für die Macs noch weiter in Richtung iOS bewegt. Vor allem alte Mac-Hasen befürchten schon länger, dass Apple die weniger Gewinn einbringende PC-Sparte zugunsten der großen Umsatzbringer iPhone und iPad vernachlässigt und möglicherweise sogar die Freiheiten auf der Mac-Plattform einschränkt. Anders als auf iPhone und iPad lässt sich auf Mac-Computern noch jede Software installieren – auch außerhalb von Apples App Store. Eine Befürchtung ist, dass Apple die Installation von Software außerhalb des Stores nach und nach einschränken könnte. Optisch hat Apple die vergangenen OS-X-Versionen bereits iOS mehr und mehr angeglichen.

Dünnere Version des Macbook Pro

Chiphersteller Intel wird diese Woche seine neue Chipgeneration mit dem Codenamen Haswell präsentieren. Die neue Flaggschiff-Serie soll deutlich weniger Energie verbrauchen und würde eine noch dünnere Bauweise von Laptops erlauben. Daher ist nicht unwahrscheinlich, was der Analyst Ming-Chi Kuo von KGI Securities für die WWDC erwartet: Eine etwas dünnere Version des Macbook Pro in der 13-Zoll-Variante mit Retina-Bildschirm. Das berichtet unter anderem das Apple-Blog Macrumors. Kuo lag in der Vergangenheit häufig richtig mit seinen Prognosen.

Außerdem erwartet er eine verbesserte Kamera, die statt HD-Auflösung (720p) in Full-HD (1080p) aufnehmen kann. Dadurch würde die Apple-Videotelefoniesoftware Facetime vor allem auf den hochauflösenden Retina-Bildschirmen besser wirken. Für das Macbook Air erwartet Kuo Stereo-Mikrofone, die beim Macbook Pro vergangenes Jahr eingeführt wurden. Die günstigere Version des Macbook Pro ohne Retina-Display wird nach Einschätzung des Analysten nicht aktualisiert und soll so langsam auslaufen.

Musikstreaming-Dienst von Apple

Nach Informationen von Wall Street Journal und New York Times ist Apple bei dem schon lange erwarteten Musik-Streaming-Dienst vorangekommen und hat zwei von drei der großen Musiklabels davon überzeugen können, Lizenzverträge abschließen zu können. Wann es mit dem Internetradio von Apple losgeht, steht noch nicht fest. Informanten berichten dem Wall Street Journal jedoch, Apple habe ihnen gegenüber davon gesprochen, auf der Entwicklerkonferenz kommende Woche in San Francisco den Startschuss geben zu wollen. Noch immer können Songs bei Apples Musikdienst iTunes nur einzeln gekauft werden – während Streaming-Konkurrenten wie Pandora und Spotify schon lange Musikflatrates anbieten.

Neue Smartphones und Tablets unwahrscheinlich

Ein iPad mini mit hochauflösendem Retina-Bildschirm und das durch viele Berichte bestätigte Mittelklassen-iPhone werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bald vorgestellt – aber wohl nicht auf der WWDC. Der Grund ist einfach: Die beiden wichtigsten Geräte in Apples Portfolio organisierte Apple bislang immer eigene Präsentationen – sie werden nicht „nebenbei" auf der Entwicklerkonferenz präsentiert. Laut Apple-Chef Tim Cook werden im Herbstmit neue i-Geräte präsentiert.

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Neue Mac-Pro-Modelle?

Professionelle Mac-Anwender sind frustriert: Der Mac Pro hat seit fast drei Jahren keine echte Hardware-Aktualisierung mehr spendiert bekommen. Einzig die Prozessoren wurden im Juni 2012 durch die aktuelle Generation von Intel ausgetauscht. Damals versprach Tim Cook, dass es 2013 ein richtiges Update des Mac Pros geben wird – die Desktop-Rechner von Apple für Kunden mit großem Bedarf an Speicher und Rechenpower wie professionelle Grafiker und Videoschnitt-Studios.

Nun deutet einiges darauf hin, dass es auf der WWDC soweit sein wird. Der Apple-Branchendient Mactrast meldet, dass verschiedene  Online-Händler derzeit bestimmte Mac-Pro-Modelle nicht liefern können – ein typisches Zeichen für ein kurz bevorstehendes Update. Bei bei großen Händlern wie Amazon und Best Buy sind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Schon im April hatte unter anderem Mac Daily News berichtet, dass es im Sommer neue Modelle geben wird. (Stephan Dörner, wsj.de/derStandard.at, 4.6.2013)