In der Bundeshauptstadt Wien ist die Nachfrage nach Zinshäusern weiterhin sehr hoch, das Angebot mittlerweile stark begrenzt. Das lässt die Preise rasch steigen, wie aus dem halbjährlichen Zinshausmarktbericht von Otto Immobilien hervorgeht.

Weitaus gemächlicher geht es in den anderen Bundesländern bzw. größeren Landeshauptstädten zu. Gerhard Hudej, der mit seinem Unternehmen Hudej Zinshausmakler seit einem Jahr auf dem Markt ist, schätzt das Volumen der derzeit in den Bundesländern insgesamt angebotenen Zinshäuser auf rund 300 Millionen Euro. Zumindest das Angebot im restlichen Österreich ist damit seiner Ansicht nach fast gleich hoch wie in Wien. "Dazu kommen noch jene potenziellen Verkäufer, die ihr Haus nicht aktiv anbieten, aber bei einem entsprechenden Preis zum Verkauf bereit wären."

Graz vor Linz

Die wichtigste Zinshausstadt der Bundesländer ist seinen Angaben zufolge Graz mit ca. 25 Prozent Marktanteil (2012: über 35 Transaktionen), gefolgt von Linz mit ca. 15 Prozent (2012: über 20 Transaktionen). Von den restlichen 60 Prozent entfällt nur etwas mehr als die Hälfte auf Landeshauptstädte, fast ebenso viele Transaktionen gab es in anderen urbanen Gemeinden der Bundesländer (Wr. Neustadt, Steyr, Villach, Wels u.a.).

Hudejs Angaben zufolge wurden in den Bundesländern 2012 doppelt so viele Transaktionen durchgeführt wie 2011, beim Volumen betrug die Steigerung demnach rund 70 Prozent. "Das erste Quartal 2013 verlief seither aber eher ruhig", so der rein auf Zinshäuser spezialisierte Makler.

Höhere Renditen

Die Objekte in der Provinz seien in aller Regel kleiner als in Wien, würden aber zum Teil höhere Renditen und ebenso große Sicherheit für das Kapital bieten. Internationale Investoren findet man hier aber (noch) nicht. Als Käufer würden vielmehr oft Personen, die aus dem jeweiligen Bundesland stammen und daher ein Naheverhältnis zu diesem haben, auf den Plan treten – "unabhängig davon, ob sie noch dort leben oder zwischenzeitlich nach Wien übersiedelt sind". Betrachte man die Anzahl der Käufer, so hielten sich Unternehmen und Privatpersonen ungefähr die Waage. "Vor allem Versicherungsgesellschaften, Privatstiftungen und Privatpersonen treten als Käufer auf."

Unter den Verkäufern überwiegen die Privatpersonen mit 75 Prozent – und diese würden den Wert ihrer Immobilie oft falsch einschätzen, meint Hudej: "Die meisten Eigentümer kennen den Markt zu wenig." Suche jemand aus persönlichen Motiven ein Objekt mit ganz bestimmten Kriterien, "so ist er bereit, mehr zu bezahlen als ein neutraler Investor". Es sei daher immens wichtig, "möglichst alle Interessenten zu kennen, die aktuell am Markt suchen". (red, derStandard.at, 4.6.2013)