Wien – Der Aufsichtsrat der Hypo Alpe Adria wird künftig eher nicht von Fimbag- und Taskforce-Chef Klaus Liebscher geleitet werden. Er sieht sich "nicht als Nachfolger" des zurückgetretenen Hypo-Präsidenten Johannes Ditz. Zwar sei das eine Eigentümerentscheidung, so Liebscher, er habe aber "so viele andere Aufgaben".
Liebscher soll der Favorit des Finanzministeriums sein und würde auch farblich passen: Der Ex-Notenbankchef gehört wie Ditz der ÖVP an; Hypo-Vizepräsident Rudolf Scholten der SPÖ. So wie es derzeit aussieht, dürfte Scholten das Kontrollgremium interimistisch bis zur Hypo-Hauptversammlung am 21. Juni leiten. Spätestens da findet die Nachwahl statt; danach kürt der Aufsichtsrat seinen Präsidenten.
Bei der Aufsichtsratssitzung gestern, Dienstag, war einmal mehr der Restrukturierungsplan Thema. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen die Beteiligungsansätze der Staatsbank – mit ihnen steht und fällt die Halbjahresbilanz. Sollte die EU weiterhin darauf bestehen, dass die Hypo noch heuer abgewickelt wird, müssten die Beteiligungen massiv abgewertet werden. Das würde das Eigenkapital belasten.
Da der grobe Restrukturierungsplan nun aber in Brüssel eingelangt ist und Details bis Ende Juni verhandelt werden, geht man im Finanzministerium davon aus, dass Österreich eine Atempause zugestanden wird. Hypo-Aktionär Republik hofft ja, für den Abverkauf des Südosteuropa-Netzwerkes der Hypo bis inklusive 2015 Zeit zu bekommen. Kommt das so, gilt zumindest einmal für die Halbjahresbilanz Entwarnung.
In Italien ist die Hypo derweilen in Argumentationsnot geraten. Dem Vernehmen nach soll die Bank dort mangels Kaufinteressenten abgewickelt werden – was die italienische Gewerkschaft auf den Plan gerufen hat. Die Bank mit Sitz in Udine und 370 Mitarbeitern werde "nicht geschlossen", erklärte Hypo-Finanzvorstand Johannes Proksch bei einem Treffen mit der Präsidentin von Friaul Julisch-Venetien, Debora Serracchiani, am Dienstag. (gra, DER STANDARD, 5.6.2013)