Die Kulturvereine und Kreativbüros, die sich im Linzer Industriehafen angesiedelt haben, sind Diskussionsgegenstand eines Symposiums: Identity City Lab - Creating Multiple Urban Identities - unter diesem Titel kuratiert Stadtplaner und Dozent Roland Krebs (u. a. Projektleitung der Liegenschaftsentwicklung Hauptbahnhof Wien) die Veranstaltung aus Vorträgen und Workshops. Es spreche ja nichts gegen mehrere Identitäten: "Spannendes, urbanes Leben entsteht durch das Mischen von Wohnen, Arbeiten und Freizeiteinrichtungen, dichter Bebauung, gepaart mit einem effizienten öffentlichen Verkehr und einer nach innen gerichteten Entwicklung statt des Einfamilienhauswahnsinns an den Stadträndern." Genau diese Durchmischung finde man im Hafen. Außerdem erkennt Krebs ein wesentliches urbanes Potenzial von Linz im direkten Zugang zum Wasser und in der Vernetzung des Hafens mit Orten wie der Tabakfabrik.
Gefragt, wie eine Strategie der dialogorientierten Planung in Linz aussehen könnte, antwortet Krebs: "Die Methodik der dialogorientierten Verfahren hat in Österreich keine lange Tradition, in Wien experimentiert man seit kurzem an einer Handvoll Projekte diesen Planungsansatz. Im Falle des Hafens Linz wären interessante Akteure die bisherigen Nutzer der Areale: Kulturbetriebe, der kleine Kreativcluster, der sich dort gebildet hat, der Grundstückseigentümer, Stadtplanung, Wohnbauexperten, Stadtsoziologen." Ziel sei nicht, dass die Akteure selbst planen, sondern in Workshops eine Stimme bekommen. Ob die Grundstückseigentümer (Linz AG) und die politisch Verantwortlichen überhaupt an einer Planung des Hafens über ihre eigenen Interessen hinaus interessiert sind, ist eine andere Frage. Eingeladen seien sie, so Krebs. Den Eröffnungsabend bestreitet u. a. einer, der den "Kreativquartieren" auch kritisch gegenübersteht: der Berliner Landschaftsarchitekt Klaus Overmayer. (wkh, DER STANDARD, 5.6.2013)