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Aleksandar Dragovic ist europaweit gefragt.

Foto: APA/ Jaeger

Wien - Marcel Koller hat das "Puzzle im Kopf", zwei bis drei Teilchen fehlen ihm noch. "Baustellen haben wir aber keine." Soll heißen: Es gibt mehr Anwärter als Plätze. Am Freitag werden jedenfalls elf österreichische Fußballer genau so vielen schwedischen im ausverkauften Happel-Stadion gegenüberstehen. Und es werden die Besten sein. Der Schweizer vervollständigt das Puzzle immer erst ein paar Stunden vor Anpfiff. Es ist traditionell sinnlos, ihn davor nach der Aufstellung zu fragen, man tut es trotzdem, der Versuch ist ja nicht sündhaft. Immerhin hat Koller mitgeteilt, dass Marc Janko "im Training sehr spritzig und präsent ist".

Die Schweden haben am Montagabend in Malmö gegen Mazedonien geprobt, die Partie endete 1:0. Dieses Ergebnis lässt folgenden Schluss zu: Das Selbstvertrauen wurde weder gesteigert noch gesenkt, ein Warmschießen schaut aber schon anders aus. Teamchef Erik Hamren war "teilweise zufrieden". Zlatan Ibrahimovic ist recht auffällig gewesen, was Koller kaum überrascht hat. "Es ist immer davon auszugehen, dass Ibrahimovic gut drauf ist."

Dragovic vs. Ibrahimovic

Einer, der dem Superstar öfters begegnen dürfte, ist Aleksandar Dragovic. Der Innenverteidiger ist gesetzt und freut sich auf das Beisammensein mit dem "Weltklassemann. Wir müssen ihm auf den Füßen stehen, ihn ständig nerven, dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren. Er ist das Um und Auf der Mannschaft. Aber natürlich lebt er auch von seinen guten Mitspielern." Koller nennt Elm, Elmander, Kacaniklic, Källström und ein paar andere. Ibrahimovic neigt dazu, mit seinen Gegnern Konversation zu treiben, um sie zu provozieren. Es kann sein, dass er hämisch grinst und so nebenbei eine sympathische Bemerkung fallen lässt: "Ich verdiene bei Paris 15 Millionen Euro." Dazu Dragovic: " Schön für ihn, mich interessiert es aber nicht."

Mit Basel ist der 22-Jährige zum dritten Mal Meister geworden, in der Europa League scheiterten die Schweizer erst im Halbfinale am späteren Sieger Chelsea. Am Freitag bestreitet Dragovic sein 60. Pflichtspiel in dieser Saison. Müde sei er nicht: "Das ist reine Kopfsache. Sagt jemand, dass er ausgelaugt ist, dann ist es nur eine faule Ausrede." Sein persönlicher Countdown schaut so aus: "Gut trainieren, gut essen, gut schlafen und dann gewinnen." Die Partie sei "die Reifeprüfung für uns alle", ein Sieg würde die Hoffnung auf eine Teilnahme an der WM in Brasilien nähren.

Brennheiße Transferaktie

Dragovic wird auf der internationalen Transferbörse als brennheiße Aktie gehandelt. Zu den Interessenten sollen Manchester City, Manchester United, Arsenal, Dortmund, Inter Mailand, der AC Milan und ein paar andere Topadressen zählen. Er selbst fühlt sich "geehrt, wenn so etwas behauptet wird. Aber ich verschwende derzeit keine Sekunde Gedanken an einen Wechsel."

Ab Samstag werden es freilich Stunden und Tage sein, denn Dragovic sucht trotz eines Vertrags bis 2015 eine neue Herausforderung. "Der nächste Schritt wäre jetzt sinnvoll. Noch einmal ein Meistertitel mit Basel ist keine großartige Neuigkeit. Die WM-Endrunde mit Österreich wäre dafür etwas großartig Neues."  (Christian Hackl, DER STANDARD, 5.6.2013)