"Die Natur lechzt nach Hochwasser." Christian Baumgartner, Leiter des Bereichs "Natur und Wissenschaft" im Nationalpark Donauauen, findet blumige Worte, um die Vorteile der momentanen Wetterlage für die Donauauen zu skizzieren: "Das Hochwasser reißt vom Wald ein Stück weg, an anderer Stelle landet es eine Kies- oder Sandbank an. Auf diesen Flächen kann sich der Auwald wieder mit Keimlingen verjüngen und beginnt mit der Entwicklung von vorne." Der gesamte Nationalpark sei daher ein Biotop-Mosaik.

Baumgartner: "Erst die Vielfalt der Lebensräume ermöglicht die Artenvielfalt." Das Hochwasser im Nationalpark produziert Kiesbänke, die zwei hier beheimateten Vögeln, dem Flussuferläufer und dem Flussregenpfeifer, Nistplätze bieten. Der Kies lässt sich für Fressfeinde kaum von den Vogeleiern unterscheiden.

Unter bestimmten Bedingungen ist Hochwasser die beste Voraussetzung für die Gelsenbrut. Baumgartner: "Wenn die Tümpel lange bestehen und die Temperaturen hoch sind." Der Wissenschafter wehrt sich aber dagegen, "Gelsen zu Buhmännern zu machen". Sie seien im Naturkreislauf als Biomasse wichtig für die Ernährung vieler Vögel, Amphibien, Libellen und anderer Arten. (pi/DER STANDARD, 5.6.2013)