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Ein Soldat der syrischen Armee in Al-Kusair

Foto: REUTERS/Syrian Tv/Handout

Damaskus/London - Die syrische Armee hat nach offiziellen Angaben die umkämpfte Region um das im Westen des Landes gelegene Al-Kusair vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Bei der Einnahme der Stadt seien zahlreiche Rebellen getötet oder festgenommen worden, berichtete das Staatsfernsehen am Mittwoch.

Die strategisch wichtige Stadt nahe der Grenze zum Libanon und ihre Umgebung waren zwischen Aufständischen und syrischen Regierungstruppen, die von der libanesischen Hisbollah-Miliz unterstützt werden, zuletzt heftig umkämpft. 

Bestätigung von Rebellen

Die Rebellen haben die Stadt nach eigenen Angaben in der Nacht auf Mittwoch verlassen. Der Schritt erfolgte nach einem Angriff durch die syrische Armee und Hisbollah-Kämpfer, hieß es in einem Statement der Rebellen. Demnach wurden dabei hunderte Menschen getötet.

Armee: "Stadt säubern"

Nach ihrem Sieg in der Stadt Al-Kusair hat die syrische Armee angekündigt, die Rebellen im gesamten Land zu "vernichten". Nach "aufeinanderfolgenden Fortschritten im Krieg gegen organisierte Terroristen" würden die Streitkräfte nun gegen Aufständische "in allen Ecken Syriens" vorgehen, teilte die Armee am Mittwoch laut der amtlichen Nachrichtenagentur Sana mit. Zur Lage in Al-Kusair hieß es, syrische Regierungssoldaten seien "nach einer Reihe heikler Operationen" seit dem Morgengrauen dabei, "die Stadt zu sichern und zu säubern".

Dringlichkeitssitzung der arabischen Liga

Die Arabische Liga hat für Mittwoch kurzfristig eine Dringlichkeitssitzung zur Lage in Syrien einberufen. Die Außenminister der Liga wollen ab 17.00 Uhr in Kairo zusammenkommen. Im Mittelpunkt der politischen Verhandlungen steht die geplante Syrien-Friedenskonferenz. Unterdessen starteten Mittwochvormittag auch Vorgespräche zwischen den USA, Russland und dem Syrien-Sondergesandten von UNO und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi zur geplanten Genfer Syrienkonferenz. Die Gespräche fanden hinter verschlossenen Türen statt.

Reaktion zu Chemiewaffeneinsatz

Nach der französischen Behauptung eines Chemiewaffeneinsatzes durch das Regime hat Großbritannien eine sofortige UN-Untersuchung in Syrien gefordert. Die UNO brauche vollständigen und ungehinderten Zugang, sagte Außenminister William Hague am Dienstag. Das Ausmaß der Grausamkeiten in Syrien werde immer klarer.

Zuvor hatte der französische Außenminister Laurent Fabius gesagt, Frankreich habe keinen Zweifel mehr daran, dass das Giftgas Sarin in Syrien mindestens einmal durch "das Regime und seine Komplizen" eingesetzt worden sei. Das wiederum hatte US-Präsident Barack Obama in der Vergangenheit als "rote Linie" für ein Eingreifen im Syrien-Konflikt bezeichnet.

Großbritannien und Frankreich hatten bereits im April drei Briefe an die UNO geschickt, in denen über mutmaßliche Giftgaseinsätze berichtet wurde, etwa im Dezember in der Region um die westsyrische Stadt Homs. Eine UN-Kommission unter Leitung des Schweden Ake Sellström soll die Vorwürfe untersuchen, konnte aber bisher nicht nach Syrien einreisen. (APA, 5.6.2013)